Savages

Filmplakat: Savages

FBW-Pressetext

Ben und Chon sind beste Freunde und doch sehr unterschiedlich. Der eine ein buddhistisch angehauchter Freidenker, der andere ein desillusionierter Ex-Soldat, für den Gewalt die beste Lösung ist. Gemeinsam ist beiden eine Spürnase für das große Geschäft mit selbst angebauten Drogen. Und die Liebe zu Ophelia, einer wunderschönen jungen Frau, mit der sie am kalifornischen Strand wohnen. Doch als mexikanische Drogenkartelle auf Ben und Chon aufmerksam werden und die beiden sich sträuben, ihren Gewinn zu teilen, spüren sie schnell die skrupellose Macht und Brutalität des Systems. Der neue Film von Oliver Stone lässt die Leinwand förmlich explodieren. Die teilweise brachialen Action- und Gewaltsszenen sind visuell gekonnt und mit einer ganz eigenen Stilistik in Szene gesetzt und wirken auf den Punkt choreographiert. Die exzellente Kameraarbeit und die für Stone so typische Montagetechnik lassen den Zuschauer in dem Kampf zwischen David und Goliath des Drogenhandels kaum zur Ruhe kommen. Die Top-Besetzung der Figuren bis in die Nebenrollen mit Stars wie Benicio del Toro, John Travolta und Salma Hayek kann sich sehen lassen, für das gut konstruierte Drehbuch zeichnet u.a. der Autor der Romanvorlage, Don Winslow, verantwortlich. Ein Showdown wie ein Leone-Western, die Coolness von Tarantino – Oliver Stones Film ist ein elektrisierender und überwältigender Trip in eine wahrhaftige Schlangengrube.

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Alle sind Wilde in dieser Geschichte, in der es nur schlechte und böse Menschen gibt. Zwei Sunnyboys aus Kalifornien haben mit dem Anbau und Vertrieb von erstklassigem Marihuana eine so beispielhafte Karriere gemacht, dass einer von ihnen schon den Wohltäter spielen kann und nachhaltige Entwicklungsprojekte in Indonesien und dem Kongo unterstützt. Doch nachdem ein mexikanisches Drogenkartell eine feindliche Übernahme ihrer Firma versucht, muss auch er über Leichen gehen. Während die mexikanische Drogenbaronin mit brutalen Drohvideos und der Entführung von deren Freundin Ophelia (genannt „O“) die Gegner gefügig machen will, sind die Gegenangriffe der Jungunternehmer subtiler. Aber im Grunde hat jeder Teilnehmer in diesem Spiel um die Macht seine eigenen Interessen und Strategien. Ein FBI-Agent lässt sich von beiden Seiten bezahlen und spielt sie gegeneinander aus und der Killer des Drogenkartells arbeitet insgeheim für das mächtige Konkurrenzunternehmen.
Diese vielen Ebenen des Verrats und der Intrige sind es, die SAVAGES so spannend und interessant machen. Oliver Stone erzählt rasant und spannend, dabei aber auch immer klar und präzise. So bereitet es keinerlei Schwierigkeiten, der hochkomplexen Geschichte zu folgen. Zudem sind die verschiedenen Milieus sehr lebendig und glaubwürdig gezeichnet. Der Kontrast zwischen den sonnigen Stränden von Südkalifornien und den dunklen Räumen, in denen Menschen geköpft, ausgepeitscht und verbrannt werden, ist sehr effektiv ausgearbeitet, und durch ein inspiriertes Casting erhalten die Figuren eine beeindruckende Präsenz und Glaubwürdigkeit. Aber John Travolta ist eben nicht nur ein schmieriger, korrupter Polizist, sondern er sorgt sich auch um seine krebskranke Frau. Benicio Del Toro gibt ein wirklich beängstigendes Raubtier und Salma Hayek wechselt von der gnadenlosen Geschäftsfrau zum Muttertier, wenn sie in einer Szene verzweifelt ihre Perücke, und damit ihren Schutzhelm von vollem schwarzen Haar herunterreißt. Raffiniert ist auch, dass Ophelia. die Geschichte im Off erzählt. Schon mit dem ersten Satz macht sie klar, dass sie eine unzuverlässige Erzählerin ist, und dadurch ist es möglich, dass der Film sowohl einen romantischen wie auch einen zynischen Schluss haben könnte. Auch hier muss das Drehbuch gelobt werden, an dem neben dem Regisseur auch der Autor der Romanvorlage, Don Winslow, beteiligt war. Wie von Oliver Stone gewohnt ist SAVAGES virtuos fotografiert und geschnitten: Ein smarter, hartgesottener und spannender Thriller – oder mit einem Wort: wild.