Russendisko

Kinostart: 29.03.12
VÖ-Datum: 18.10.12
2012
Filmplakat: Russendisko

FBW-Pressetext

Die jungen Russen Wladimir, Mischa und Andrej sind beste Freunde und mit der Schule fertig. Die Zukunft erscheint völlig offen – wieso also nicht nach Ostberlin auswandern? Es ist 1990, die Mauer ist weg, die Regeln werden ordentlich durchgemischt. Mischa spielt Gitarre, Andrej fragt sich, ob er als Kind verhext wurde und Wladimir verliebt sich in die Tänzerin Olga. Und wenn man jung ist und voller Tatendrang – was kann da schon schief gehen? Basierend auf dem Bestseller-Roman von Wladimir Kaminer zeichnet der Film ein buntes Bild vom Osten Berlins direkt nach der Wende, in dem alles möglich ist, solange man Freunde hat. Mit Leichtigkeit transportiert der Film seine fröhlich-sentimentale Stimmung über die bis ins Detail genaue Innenausstattung und die locker agierenden Darsteller. Und so hält sich die Verfilmung dicht an den Roman: fröhlich, beschwingt und anrührend.

Filminfos

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Im Deutschen sagt man über einen skurrilen oder bemerkenswerten Typen, er sei ein Original. Es gibt beispielsweise das „Berliner Original“. Auch Wladimir Kaminer ist inzwischen ein Berliner Original. Nun ist es keineswegs einfach, mit so jemandem zu wetteifern. Der Film muss es mit Büchern und diversen Performance-Formaten und natürlich mit der Person Kaminer aufnehmen. Nicht alle Jurymitglieder waren davon überzeugt, dass dies rundum gelungen ist. Man könnte den Film als Lustspiel bezeichnen oder auch als nette Liebeskomödie. Er hat poetische Momente, wird zuweilen sentimental und immunisiert sich mit Selbstironie. Manches darin ist originell, anderes jedoch wenig sensationell. Es gibt im Mittelteil Längen, doch gewinnt der Film immer wieder an Fahrt, so dass er trotz einiger Schwächen (im besten Sinn des Wortes) gute Unterhaltung bietet. Die seltsam anarchistische Zeit direkt nach dem Mauerfall wird gut eingefangen. Matthias Schweighöfer meistert seine Rolle ordentlich. Viele sympathische Figuren erfreuen das Herz der Zuschauer. Die Berlin-Bilder sind sehenswert, ebenso wie die sorgfältig ausgestatteten Szenen in Kneipen und Wohnungen. Die musikalische Komponente verschafft dem Film quasi so etwas wie einen förderlichen Rückenwind. Politisch unkorrekte Einfälle wirken erfrischen-amüsant. Live-Darbietungen und authentischer Russen-Disko-Sound beleben die Geschichte. Auch wenn manche, die das Buch und den Original-Kaminer kennen, große Unterschiede im Film feststellen dürften, bleibt ein besonderer Wert, denn die emotionalen Wechselbäder bieten das, was viele Leute vom Kinobesuch erwarten. Mit Schweighöfer als Protagonisten gibt es dazu sicherlich einen „Lockvogel“, der zusätzliche Publikumskreise anspricht.