Rocky Balboa

Kinostart: 08.02.07
2006
Filmplakat: Rocky Balboa

FBW-Pressetext

Nicht nur das Comeback, sondern auch die filmische Überraschung der Saison ist es, wie Sylvester Stallone hier seiner fiktiven Boxerfigur Rocky einen großen und würdigen Abgang schenkt. Ohne Fehler und Peinlichkeiten, voller Herz und Kraft, astrein sauber, handfest solide und altmodisch geradlinig geht dieser Film über alle Runden. Es geht um Würde und Respekt, und es ist bewundernswert, welch gute Figur Stallone hier macht. Bravo! Und Respekt.
Prädikat besonders wertvoll

Filminfos

Gattung:Drama; Spielfilm
Regie:Sylvester Stallone
Darsteller:Sylvester Stallone; Burt Young; Geraldine Hughes
Drehbuch:Sylvester Stallone
Länge:102 Minuten
Kinostart:08.02.2007
Verleih:Fox
Produktion: Metro-Goldwyn-Mayer Pictures, Inc., MGM Pictures; Rogue Marble; Revolution Studios; Columbia Pictures Corporation; Chartoff-Winkler Productions;
FSK:12

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Wer hätte gedacht, dass Sylvester Stallone mit der fünften Fortsetzung des Boxerdramas um den Underdog Rocky noch einmal an den Erfolg des Originals anschließen könnte. Alle Wettchancen standen dagegen. Ein lächerlich gescheitertes Comeback schien wahrscheinlich: Wie soll man die Geschichte eines 58-jährigen Box-Veteranen ernst nehmen, der gegen den amtierenden und ungeschlagenen Schwergewichtweltmeister nicht nur antritt, sondern auch einen spannenden Kampf bieten kann?

Regisseur Sylvester Stallone aber konzentrierte sich bei seinem Drehbuch, bei der Inszenierung und dann auch bei seiner Verkörperung des Titelhelden ganz darauf, gerade dieses plausibel zu machen. So gelang es ihm, Rocky wieder zu einem sympathischen Protagonisten zu machen, dessen Ausstrahlung so intensiv ist, dass man ihm dieses sportliche Wunder dann doch zutraut, ohne dass dies je lächerlich wirkt.

Über weite Strecken porträtiert der Film ganz unspektakulär und einfühlsam das Bild eines einstigen gealterten Champions, der sich die Frage stellen muss, wie er als alter Mann mit seinem Mythos umgehen kann. Die Menschen erkennen ihn auf der Straße und zollen ihm Respekt, aber auf eine leicht herablassende Art und Weise. Seine Zeiten sind vorbei, jetzt soll er immer wieder die alten Geschichten wiedererzählen und sich zusammen mit wildfremden Menschen fotografieren lassen.

Die neue, zuerst von niemandem außer ihm selber ernst genommene Herausforderung macht es ihm aber möglich, dieses Leben in der Vergangenheit hinter sich zu lassen, und durch diese Entwicklung bekommt der Film eine durchgängig positive Grundstimmung.

Sowohl die Filmfigur Rocky wie auch der Filmemacher Stallone wirken hier so selbstbewusst und in sich ruhend, dass der Film sich solche altbekannten Genrekonventionen wie die Dämonisierung des Gegners, die dramatischen Umstände, die den Boxer zum Match zwingen oder die schwere Krise kurz vor dem Kampf, wenn der Held seine inneren Dämonen überwinden muss, schenken kann.

Statt dessen wird Wert auf die Charakterzeichnung seiner neu entstehenden Familie gelegt, die durch das Match zusammenkommt und sich bewährt. Auch das Training, das in den früheren Filmen wie eine lange und quälende Bewährungsprobe in Szene gesetzt wurde, wird hier eher lakonisch und mit sanft parodistischen Stilmitteln abgehandelt.

Der Kampf selber ist dann sehr packend und vielfältig inszeniert. Bei jeder Runde wechseln Stil und Intensität, und so sieht man das Match `mal wie bei einer Fernsehübertragung, `mal in schwarzweiß und in Zeitlupe wie in „Raging Bull“ und dann mit rasantem Schnitt und extremen Nahaufnahmen. Auch dass Rocky nach seinem eigenen Kodex gewinnt, der nicht mit dem offiziellen Resultat übereinstimmt, ist ein schöner letzter Aufwärtshaken des Films . In „Rocky Balboa“ geht es nicht um den Sieg, sondern um die Würde.