Reise der Hoffnung

Kinostart: 04.04.91
1989
Filmplakat: Reise der Hoffnung

Kurzbeschreibung

Eine türkische Familie verkauft ihr Hab und Gut und macht sich auf die gefahrvolle Reise in die Schweiz. Auf dem Weg dorthin fallen sie kriminellen Schleppern in die Hände.
Prädikat besonders wertvoll

Filminfos

Gattung:Drama; Spielfilm
Regie:Xavier Koller
Darsteller:Yaman Okay; Necmettin Cobanoglu; Mathias Gnädiger; Dietmar Schönherr
Drehbuch:Xavier Koller; Feride Cicekoglu
Kamera:Elemér Ragályi
Schnitt:Galip Iyitanir
Musik:Manfred Eicher
Länge:110 Minuten
Kinostart:04.04.1991
Verleih:Concorde
Produktion: Film Four International, London, Catpics AG, Condor Features, Antea S.r.l., DEWE-Hellthaler Int., Zoolikon, Cinerent
FSK:12

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Der Schweizer Regisseur Xavier Koller schuf - inspiriert durch eine wahre Begebenheit - einen realistischen und zugleich menschlich anrührenden Film, ohne Klischees und unspekulativ. Ganz hervorragend gelungen ist die in der Türkei spielende Exposition des Films. Durch das Belassen der Originalsprache (türkisch, schwyzerisch) wird die Authentizität noch verstärkt. Glaubhaft ist die Auseinandersetzung von Eltern und Großeltern mit der existenziellen Frage, das kärgliche und wenig hoffnungsvolle Leben in der Türkei beizubehalten oder sich einem neuen Leben in einem verheißungsvollen "Paradies" zuzuwenden und dies unter Einsatz aller Mittel. Dass die Hoffnung, die diese Menschen das ungewisse Flüchtlingsschicksal auf sich nehmen lässt, schon während der Reise, spätestens aber an der schweizerischen Grenze nur eine Illusion ist, gehört zur Tragik dieser Familie, die stellvertretend für viele tausend andere steht.

Koller verzichtet auf eine denunzierende Schwarzweißzeichnung der hilfsbereiten und der ausbeuterischen Figuren auf der Reise, sondern überlässt dem Publikum die emotionale Parteinahme. So ist ihm ein Film gelungen, der eher der aufklärenden Funktion der Geschichte, den Betroffenen und dem Bedürfnis des Publikums entspricht. Der handwerklich perfekt gemachte Film verfügt über einen überzeugenden Spannungsbogen, setzt Sprache und Musik behutsam ein und zeigt durch eine ausgezeichnete Kameraarbeit eindrucksvolle Bilder.