Pigs will fly

Kinostart: 09.01.03
2002
Filmplakat: Pigs will fly

Kurzbeschreibung

Wegen Mißhandlung seiner Frau vom Dienst suspendierter Polizist, der unter einem Kindheitstrauma leidet, reist zu seinem Bruder nach San Francisco und beginnt eine neue Beziehung.
Prädikat besonders wertvoll

Filminfos

Gattung:Drama
Regie:Eoin Moore
Darsteller:Andreas Schmidt; Thomas Morris; Laura Tonke
Drehbuch:Eoin Moore; Nadya Derado
Länge:103 Minuten
Kinostart:09.01.2003
Produktion: workshop leppin moore hoerner gbr, ZDF;
FSK:16

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Vor der tristen Kulisse von Neu-Kölln nimmt das Drama eines Mannes, der gegen die Dämonen seiner Kindheit kämpft und verliert, seinen Anfang. Und genauso trist sind die ersten Bilder von dieser engen Welt zwischen seelenlosen Häusern und verwaschenen Grünflächen, die schon schlimmes ahnen lassen. Laxe, Polizist und Ehemann von Manuela, steckt voller Haß und Gewalt, die sich in seiner Ehe entladen. Um Abstand von sich selbst zu finden und aus einer für ihn scheinbar auswegslosen Situation zu fliehen, reist er nach San Franzisco zu seinem jüngeren Bruder, einem Dichter, der in einer WG lebt. Die Bilder aus dieser Welt wirken im Vergleich zu den Aufnahmen von Neu-Kölln heller und heiterer. Doch die Flucht in die erhoffte Freiheit wird für Laxe erneut zu einem durch Strukturen bestimmten Käfig, da er seiner Vergangenheit und seinem Charakter nicht so einfach entrinnen kann.

In diesem Psychodrama baut sich der Spannungsbogen von den ersten Einstellungen bis zur letzten Szene, die Laxe erneut auf der Flucht vor sich selbst und der Verantwortung für seine Taten zeigt, konsequent auf. Erzählt wird die traurige, aber realistische Geschichte eines Mannes ohne Selbstreflexion, der an krankhafter Eifersucht leidet, verursacht durch eine traumatische Kindheit, in der sein Vater ihm genau diese Eifersucht mit ihren Konsequenzen vorgelebt hat.

„Pigs will fly“ ist ein perfekt konstruierter Anschauungsfilm über die vielen Gesichter von Gewalt in der Gesellschaft, und trotz einiger Längen geht von dem Film eine geradezu beunruhigende Sogwirkung aus. Auch die Darsteller wirken überzeugend, und der Verzicht auf vordergründige Effekte trägt ebenfalls zu der atmosphärischen und dramatischen Dichte der Handlung bei.