People in Motion

Filmplakat: People in Motion

FBW-Pressetext

Zwölf Häuser, gruppiert um einen See. Ein dystopischer Ort der Finsternis. Täglich wird die schier endlose Dunkelheit durch das Licht einer Signalrakete unterbrochen – für 40 Sekunden. Hast und Eile prägen das Verhalten der Bewohner*innen in dieser kurzen Zeit der Erhellung. Doch eines Tages erfolgt eine eklatante Veränderung: Aus dem See steigt eine Lichtkugel empor und wird zur Herausforderung für die Gemeinschaft. Mit seinem surrealen Puppenanimationsfilm PEOPLE IN MOTION erzählen die Filmemacher Christoph und Wolfgang Lauenstein eine eigenwillige Parabel über die Unzulänglichkeiten menschlichen Verhaltens. Die metaphorischen, buchstäblich düsteren Bilder, die von einer Erzählstimme ergänzt und kommentiert werden, formen sich zu einem ebenso düsteren Gesellschaftsbild. Die Solidargemeinschaft zerbricht, Egoismus und Gier gewinnen die Oberhand, sobald die Lichtquelle zu Tage tritt. Am Ende bleibt ein einsamer Schriftsteller zurück, der von den Ereignissen unberührt seine Arbeit fortsetzt. Ein erhellender und durch und durch überzeugender Film.
Prädikat besonders wertvoll

Filminfos

Gattung:Animationsfilm; Kurzfilm
Regie:Christoph Lauenstein (Animation: Wolfgang Lauenstein)
Drehbuch:Christoph Lauenstein
Kamera:Christoph Lauenstein
Schnitt:Christoph Lauenstein
Musik:Ernst Voester
Länge:8 Minuten
Verleih:Kurzfilm Agentur Hamburg
Produktion: Lauenstein & Lauenstein GbR, Christoph Lauenstein und Wolfgang Lauenstein
Förderer:BKM; FFHSH

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Christoph und Wolfgang Lauenstein sind nicht zuletzt aufgrund des Academy Awards für ihren früheren Film BALANCE Legenden des deutschen Animationsfilms. In ihrem neuen Werk PEOPLE IN MOTION gruppieren sie zwölf Häuser um einen See, der bald als dystopischer Ort ewiger Finsternis erkennbar wird. Einmal am Tag erleuchtet eine Signalkugel für 40 Sekunden die endlose Dunkelheit und aktiviert die Bewohner der Häuser zu hastigen Aktionen, darunter auch einen einsamen Schriftsteller. Im Licht jeder neuen Rakete kehrt das Leben zurück, um sogleich zu versiegen.
Dann erleben wir eine Veränderung. Aus dem See kommt eine Lichtkugel: der See fordert die Bewohner heraus. Einige unternehmen Versuche einer Aneignung des Lichts. Der Film zeigt so das Zerbrechen der Solidargemeinschaft, denn jeder will das Licht nur für sich selbst haben. Zurück bleibt der Schriftsteller, der nun zwar alleine in der Welt ist, doch ungerührt mit seiner Arbeit fortfährt. Seine Kunst besteht um ihrer selbst willen.
Die düsteren Bilder der Trickanimation korrespondieren mit der Leichtigkeit der Erzählstimme, die alle Vorgänge ergänzt und kommentiert, wobei die poetische Dimension der Sprache in einen Zweiklang mit der apokalyptischen Metaphorik der Bilder gebracht wird. Die Jury war von diesem animierten Kleinod voll überzeugt und verleiht gerne das höchste Prädikat.