Paris, Texas

Kinostart: 11.01.85
1984
Filmplakat: Paris, Texas

Kurzbeschreibung

Ein Mann, ein Outlaw der Gesellschaft, begibt sich auf die Suche nach seiner Familie, die er vor Jahren verlassen hat. Es gelingt ihm schließlich, Sohn und Mutter zusammenzubringen.
Prädikat besonders wertvoll

Filminfos

Kategorie:Spielfilm
Gattung:Melodram; Spielfilm; Roadmovie
Regie:Wim Wenders
Darsteller:Sam Berry; Aurore Clément; Nastassja Kinski; Harry Dean Stanton
Drehbuch:Sam Shepard
Kamera:Robby Müller; Martin Schär
Schnitt:Peter Przygodda
Musik:Ry Cooder
Länge:145 Minuten
Kinostart:11.01.1985
Verleih:Filmverlag der Autoren
Produktion: Road Movies Filmproduktion GmbH, Pro-ject Filmprod. im Filmverlag der Autoren GmbH, München/WDR, Köln/Argos Films, Paris, Channel 4 TV, London/Grey City, NY
FSK:6

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Wieder ist bei Wenders das zentrale Thema die Einsamkeit des Menschen, die Verlorenheit des Individuums und vor allem die Flucht, die Flucht vor sich selbst, vor anderen, vor Verpflichtungen. Und wieder spielt die Landschaft eine wichtige Rolle. In diesem Fall sind es die unendlichen Weiten Amerikas, aber auch die Trostlosigkeit der Städte, die Anonymität der Hochhäuser, das Perpetuum mobile des ewigen Autoverkehrs, die den Hintergrund stellen für die Suche eines Mannes nach seiner Vergangenheit und Zukunft.
Wenders lässt sich viel Zeit bei der Entwicklung seiner Erzählung. Trotzdem gelingt es ihm, die Spannung, die seine Figuren verbindet, nicht abreißen zu lassen. Dabei kommt es zu Begegnungen, die sich einprägen. Die scheue Annäherung zwischen Vater und Sohn, die zu einer festen Bindung zu führen scheint, bis der Vater aus Einsicht in seine Unzulänglichkeit erneut die Flucht vorbereitet. Vor allem die Wiederbegegnung zwischen den Eltern des Kindes, die in einer Peepshowkabine beiderseits des trennenden Spiegelglases stattfindet, dank der Schauspielkunst von Nastassja Kinski und Harry Dean Stanton jedoch jeder Peinlichkeit entbehrt. Die Kinski kann sich jetzt erlauben, der Kamera ein langes Verweilen auf ihrem Gesicht zu gestatten. Stanton bringt es fertig, sein anfangs fast zerstört, verwüstet wirkendes Antlitz mit zurückkehrender Hoffnung neu zu formieren und zu verjüngen, ehe wieder Resignation darin einzieht.
Der Bewertungsausschuss honoriert mit dem erteilten höchsten Prädikat die Geschlossenheit der Leistung von Buch und Regie, von Kamera und Musik und Darstellung, entdeckt aber auch in dem "amerikanischen" Geschehen einen störenden Schuss deutschen Tiefsinns, der Einzelheiten der Handlung - auch optisch - mit nicht unbedingt erforderlicher Bedeutungsschwere belastet, und stößt sich an einigen Mängeln der Synchronisation.