NVA

Kinostart: 29.09.05
2005
Filmplakat: NVA

FBW-Pressetext

Mal bitter-böse, mal heiter-melancholisch, mal satirisch gerät Leander Haußmanns "In Memoriam" auf ein Stück deutsche Vergangenheit, die Nationale Volksarmee. Kommandeur Buck zu folgen, ist ein Vergnügen.
Prädikat besonders wertvoll

Filminfos

Gattung:Satire
Regie:Leander Haußmann
Darsteller:Jasmin Schwiers; Oliver Bröcker; Maxim Mehmet; Detlev Buck; Kim Frank
Drehbuch:Thomas Brussig; Leander Haußmann
Weblinks:;
Länge:91 Minuten
Kinostart:29.09.2005
Verleih:Delphi
Produktion: Boje Buck Produktion GmbH, Seven Pictures Film;
FSK:6

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Leander Haußmanns Film nur als Groteske oder satirische Abrechnung mit der Nationalen Volksarmee der DDR (NVA) abzutun, würde ihm nicht gerecht. Von viel „innerer Kenntnis“ getragen, ist dies auch eine beißende Kritik am Wehrdienst in allen Armeen der Welt, an Verletzung, Erniedrigung, ja Zerstörung junger Persönlichkeiten und an der Sinnlosigkeit manchmal blindwütigen Drills und noch sinnloserer Befehle. Am Beispiel einer Gruppe Rekruten um den jungen Henrik, die zum Dienst in der Nationalen Volksarmee eingezogen werden, erlebt der Zuschauer eher behutsam untertrieben den alltäglichen Wahnsinn des Truppendienstes.
„NVA“ ist auch ein liebevoller, manchmal nostalgischer Abgesang auf ein Land, auf das Lebensgefühl seiner Menschen. In vielen kleinen Geschichten werden Persönlichkeiten detailreich charakterisiert, ihr privates Umfeld angerissen und von den Träumen und Sehnsüchten junger Menschen in der Republik des wahren Sozialismus berichtet. Die unaufdringlich echte Ausstattung und Auswahl des Soundtracks sind beachtliche Qualitäten des Films wie auch die gediegene Kameraführung und eine gute Montage.
Unter der sicheren Führung Haußmanns entwickelt sich die junge Darstellergruppe um Kim Frank beachtlich und auch die „älteren“ Semester der Besetzung um den als Oberst Kalt brillierenden Detlev Buck lassen ihre Charaktere nicht zu Knallchargen werden, vielmehr sind es liebevoll karikierte Obrigkeitsfiguren, wie sie in allen Armeen der Welt zu finden sind. Da ist die eine oder andere groteske Übersteigerung als filmisches Mittel durchaus zu akzeptieren.