Müller's Büro

Filmplakat: Müller's Büro

Kurzbeschreibung

Ein Privatdetektiv löst mit unkonventionellen Mitteln einen komplizierten Fall.
Prädikat besonders wertvoll

Filminfos

Kategorie:Spielfilm
Gattung:Komödie; Kriminalfilm
Regie:Niki List
Darsteller:Barbara Rudnik; Christian Schmidt; Maxi Sukopp; Sue Tauber; Andreas Vitasek
Drehbuch:Niki List
Kamera:Hans Selikovsky
Schnitt:Ingrid Koller
Musik:Ernie Seuberth
Länge:104 Minuten
Verleih:Concorde
Produktion: Wega-Film Produktionsges. mbH
FSK:18

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Entscheidend für die Gewährung des höchsten Prädikats war die Erkenntnis, dass im deutschsprachigen Film das Genre des Musicals kaum existiert. Es gibt allenfalls Filme mit Musik oder mit musikalischen Einlagen. Dieser film bemüht sich endlich wieder einmal darum, Musik mit der Handlung so weit zu verknüpfen, dass er auf weite Strecken durchkomponiert wirkt, ein künstlerisches Ziel, das er mit hörenswerten Chansons und Ensembles erreicht, wozu sich noch witzige und virtuose Solo-Tanz und Ballett effekte gesellen. Die Unbefangenheit, die in diesem Genre allen Mitwirkenden (und ebenso auch dem Publikum) abverlangt werden muss, entartet hier nirgendwo zur puren Naivität oder gar Primitivität, weil die Autoren und dem Regisseur bei ihrer Arbeit Intelligenz und Erfindungsreichtum zur Verfügung standen, was sich vor allem auch in den Liedertexten erweist.

Die Parodie als Kunstmittel erreicht oft das Gegenteil von dem, was ihr vorschwebt, wenn sie nicht wenigstens adäquate Mittel einzusetzen vermag. Auch dies ist hier gelungen: Nirgendwo im fast pausenlosen Persiflieren erwacht Verlangen nach dem originalen Klischees, im Gegenteil wächst das Vergnügen auch beim bewusst falschen Zitieren, wenn also die Parodie noch parodiert wird.

Der Film verschenkt keine Unterhaltungschance und verschleiert nirgendwo seine Aufwendigkeit, wie die Qualität der Ausstattung beweist. Er ist Musical, Parodie, Gangsterkomödie und Detektiv-Ballade in einem und zugleich in seine in seine eigene Machart so verliebt, dass er mitunter das Augenmaß für Raum und Zeit verliert.

Wenn der Ausschuss Kritik äußern zu müssen glaubt, dann an der Überlänge, die nicht durchweg begründet ist und sogar den Eindruck entstehen lässt, der Film habe mehrere Schlüsse. Dessen ungeachtet muss er an dem Maßstab gemessen werden, den er sich selbst gesetzt hat und den er nach Meinung der Ausschussmitglieder in dieser Realisierung mit nur geringen Einschränkungen erreicht hat. Die Hauptdarsteller treffen in Mimik und Sprache den von der begabten Regie bestimmenden stil, der bis zum Ende durchgehalten wird und dem sich die Kameraleistung ebenso überzeugend anschließt wie – noch einmal sei es gesagt – die rundweg gelungene Musik und ihr souveräner Einsatz.