Filmplakat: Momentum

FBW-Pressetext

Am Anfang war der Tortilla-Chip. Zumindest für Patrick Hanna, der im experimentellen Kurzfilm von Boris Seewald seine Geschichte erzählt. Eigentlich sei er kein Tänzer, habe sich noch nie rhythmisch zur Musik bewegt. Doch dann, eines abends auf einer Party, war da dieser Tortilla-Chip, den er in der Hand hielt und von dem er sich in die Bewegung leiten ließ. Und dann ergriff die positive Kraft des Tanzens Besitz von ihm. Vom ersten Moment an, an dem die Kamera den sympathischen Protagonisten einfängt, zieht dieser den Zuschauer in seinen Bann. Seine rhythmischen Bewegungen sind ansteckend und man möchte ihm glauben, wenn er behauptet: Jeder kann tanzen. Von Einstellung zu Einstellung steigert sich die Dynamik der improvisiert wirkenden Choreographie, dazu passend die Musik, ansteckend in ihrer Lebendigkeit. Eine verbildlichte Synopse zwischen Körper und Geist – unterhaltsam, effektvoll und mitreißend.
Prädikat besonders wertvoll

Filminfos

Gattung:Experimentalfilm; Kurzfilm
Regie:Boris Seewald
Darsteller:Patrick Hanna; Shoko Ito
Drehbuch:Boris Seewald
Kamera:Georg Simbeni
Schnitt:Boris Seewald
Musik:Ralf Hildenbeutel
Webseite:borisseewald.de;
Länge:6 Minuten
Produktion: Boris Seewald

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Ein junger Mann steht in einem leeren Raum und erzählt davon, wie das Essen von Tortilla Chips ihn veränderte, wie er die Chips in den Dip eintauchen ließ und dabei ein neues Körpergefühl entwickelte. Das klingt zunächst etwas weit hergeholt. Doch ist die Geschichte vielleicht ohnehin nur der Aufhänger für diesen kurzen Experimentalfilm, der nicht unwesentlich von der körperbetonten Performance des Hauptdarstellers lebt. Während er von seinem Erlebnis mit den Tortilla Chips erzählt, wird auch sein Körper immer beredter. Zuerst sind es geschmeidige Tanzbewegungen, die schließlich in expressive Ausdrucksweisen übergehen. Als weitere Figur kommt seine Mutter hinzu. Die zunächst statische Kamera und nüchtern gehaltene Bildkomposition kommt schließlich ebenfalls in Bewegung. Der Rhythmus des Films wird schneller, fast exzessiv. Schlüssig eingesetzte Trickeffekte bilden mit der Performance des Darstellers ein reizvolles Amalgam. Ein klein wenig zu lang ist das Ganze vielleicht geraten, aber die liebevolle Gestaltung und die ausdrucksstarken Darsteller lassen nichtsdestotrotz einen sehr gelungenen kleinen Experimentalfilm entstehen.