Miami Vice

Kinostart: 24.08.06
2006
Filmplakat: Miami Vice

FBW-Pressetext

Crockett und Tubbs, die Drogenfahnder aus Miami, sind wieder da – aber Michael Manns Kinoversion der erfolgreichen TV-Serie geht eigene Wege, entwickelt einen eigenen Stil. In einer Zeit, da Actionfilme sich mit immer irrwitzigeren Inszenierungsideen verzetteln, überzeugt Altmeister Michael Mann nach einem eher langsamen Filmanfang mit geradezu schnörkelloser Geradlinigkeit und mit emotionalem Tiefgang seiner Charaktere.
Prädikat wertvoll

Filminfos

Gattung:Actionfilm; Kriminalfilm
Regie:Michael Mann
Darsteller:Jamie Foxx; Colin Farrell; Gong Li
Drehbuch:Michael Mann
Weblinks:;
Länge:132 Minuten
Kinostart:24.08.2006
Verleih:Universal
Produktion: Universal Pictures Corp., Universal Pictures Corp
FSK:16

Jury-Begründung

Prädikat wertvoll

Crocket und Tubbs sind wieder da – und diesmal arbeiten sie im nächtlichen Miami gegen das Böse. Wer jedoch auf ein Remake der TV-Serie eingestellt ist, der wird je nach Erwartungshaltung enttäuscht sein, dass in Michael Manns Kinofilm die beiden Cops keine Sprachakrobaten in stilbildenden Designerklamotten sind, die durch die Stadt des Art Deco brausen – oder er wird angenehm überrascht von der Tiefe der dargestellten Persönlichkeiten und der beinahe antiquierten Inszenierung, die weitgehend auf hysterische, dem Zeitgeist hinterher rennende Schnittspielereien verzichtet zu Gunsten einer stringent erzählten, überzeugenden Cop-Geschichte mit emotionalem Tiefgang.
So finster wie die Nacht über Miami, so finster sind die Gangster, mit denen es Crocket und Tubbs heutzutage zu tun haben. Und so knisternd wie die Luft vor dem aufziehenden Gewitter über Miami ist, so knisternd sind die Action- und Lovestory, die Michael Mann souverän erzählt.
Hier werden keine überstylten Bilder inszeniert, nur um die Schaulust der Zuschauer zu befriedigen. Ein ausgefeiltes Sounddesign, ein überraschend vielschichtiges Filmmaterialkonzept und vor allem Schauspieler wie Jamie Fox oder Gong Li, die hier nicht unter Niveau eingesetzt werden, vermögen es, den Zuschauer nach einem zugegeben etwas lang geratenen Einstieg für die Geschichte und für die Einzelschicksale zu interessieren. Auffallend auch, wie der Film es schafft, einen Mittelweg zu finden zwischen der verharmlosenden, überästhetisierenden Darstellung von Gewalt und deren unnötig realistischer oder überzogener Darstellung, die man aus so vielen anderen Actionfilmen kennt.
Das hohe Niveau der gesamten Inszenierung - die durchgängig logische und gelungene Übertragung bis hin zur Neuinterpretation der Geschichte und Charaktere in die Gegenwart -lassen den Zuschauer eintauchen in die vielfältige, hinterhältige Welt des internationalen Drogenhandels und dabei nie die persönlichen Schicksale der Cops aus den Augen verlieren. Und wenn sich am Ende zumindest für Tubbs das anscheinend unvermeidliche Happyend ankündigt, dann grollt das Gewitter immer noch über Miami.
Aber zur reinigenden Entladung ist es noch zu früh, so als wäre die Zeit dafür erst nach mindestens einer Fortsetzung reif. Wenn deren filmisches Niveau genauso hoch ist, warum nicht?