Message in a Bottle

Jury-Begründung

Prädikat wertvoll

Handwerklich perfekt gemacht, kräuseln doch etwas wenig Wellen
die glattpolierte Oberfläche dieses Liebesmelodrams. Liebesbriefe
an eine Tote als Flaschenpost, gefunden von einer geschiedenen
Journalistin, die den Briefeschreiber ausfindig macht: Es ist
Kevin Costner als Bootsbauer Garret in North Carolina, der Paul
Newman zum Vater hat. Und natürlich ist er der ideale Mann zum
Verlieben. Aber so einfach ist das doch nicht. Und die Geschichte
geht auch nicht ganz gut aus. Die vorhersehbare
Figurenkonstellation fügt sich in bekannte Muster. Immer wieder
scheint das "Reißbrett" durch, an dem der Starvehikel-Film
ausgetüftelt wurde. Natürlich kommt Kevin Costner sofort mit dem
Sohn seiner scheuen neuen Liebe zurecht, natürlich will jede Frau
Paul Newman als Schwiegervater. Das Melodram funktioniert, aber
daß die Figuren sinnlich wirklich greifbar werden, ist selten.
Wenn Kevin Costner die Gemälde seiner toten Frau deren Eltern
zurückbringt, oder wenn daraufhin der verfeindete Schwager stumm
mit beim Bootsbau hilft sind das bewegende Szenen, wie der Film
sie leider nicht oft zustande bringt. Auch klafft eine Lücke
zwischen der Eloquenz und Rhetorik der gefundenen Liebesbriefe
und der von Kevin Costner gespielten Figur, die weit weniger von
einem Hinterwäldler hat als vom Film behauptet wird. Aus dem
Gegensatz von Stadt (Chicago) und Land macht der Film
Postkartenansichten, aber wenig neue filmische Erfahrungen.