Merida - Legende der Highlands

Filmplakat: Merida - Legende der Highlands

FBW-Pressetext

Merida ist die Tochter eines schottischen Königs. Als solche ist es für sie vorgesehen, denjenigen zu heiraten, der ihre Hand im Turnier gewinnt. So will es die Tradition und so will es vor allem Meridas Mutter. Doch das junge und ungestüme Mädchen mit den flammend roten Haaren will noch nicht heiraten. Sie will frei sein und ihr Leben selbst bestimmen. Wie kann sie das ihrer Mutter nur klarmachen? Vielleicht ja mit Magie, denkt sich Merida und greift zu einer List, die ungeahnte Konsequenzen mit sich bringt – für sie selbst und ihre Mutter. Eine emanzipierte Heldin mit Mut und Stärke, eine mythische schottische Landschaft voller Geheimnisse und Legenden und eine originelle Mutter-Tochter-Geschichte – dies ist die gelungene Rezeptur für den neuen Disney/Pixar-Film. Die Animationseffekte wirken so verblüffend echt, dass fast der Gedanke aufkommt, es könne sich um einen Realfilm handeln. Und doch ist MERIDA mit seinen wunderbar gezeichneten Figuren, seiner stimmungsvollen Musik und seiner spannenden Handlung ein fantasievolles Animationsmärchen, das auf ganzer Linie überzeugt und verzaubert – und dafür braucht es keinen Prinzen, der die Prinzessin rettet. Das macht sie schon selbst.

Filminfos

Gattung:Animationsfilm; Kinder-/Jugendfilm; Märchenfilm
Regie:Mark Andrews; Brenda Chapman
Drehbuch:Irene Mecchi; Brenda Chapman; Mark Andrews
Kamera:Robert Anderson
Schnitt:Nicholas C. Smith
Musik:Patrick Doyle
Webseite:disney.de;
Weblinks:; ; filmsortiment.de;
Länge:94 Minuten
Kinostart:02.08.2012
Verleih:Walt Disney
Produktion: Pixar Animation Studios
FSK:6

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Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

„Die Pubertät ist die Zeit, in der die Eltern seltsam werden“, lautet ein ebenso doppel- wie hintersinniger Satz, den Eltern natürlich - und mit einigem Recht – ganz anders sehen. Wie auch immer: Pixars neuer Film MERIDA – LEGENDE DER HIGHLANDS beschäftigt sich im Gewand einer locker-leichten Abenteuergeschichte genau mit jener Zeit der Missverständnisse und der Abgrenzungen; es ist eine Ermunterung an Kinder (nicht nur Mädchen, auch wenn diese ein wenig im Vordergrund stehen), ihren eigenen Weg zu finden und niemals allein nur den Ansprüchen der Eltern genügen zu wollen.

Diese zeitlose Botschaft ist aber nur ein Teil der Wahrheit (und Weisheit) dieses Films, denn betrachtet man es ein wenig genauer, ist MERIDA keine einfache, sondern gleich eine doppelte Emanzipationsgeschichte. Weil nicht nur die wilde Prinzessin im Verlauf einiges dazulernt. Auch ihre Mutter, die der Film als in Konventionen gefangen darstellt, erlebt durch ihrer zeitweilige Verwandlung in eine Bärin ihre animalische und freie Seite und wird danach den Wünschen ihrer Tochter mehr Verständnis entgegenbringen. Auf diese Weise erzählt MERIDA nicht nur von vergangenen Zeiten, von Legenden, Sagen und Märchen in der weitgehend unberührten Natur der schottischen Highlands, sondern durchaus auch von den alltäglichen Problemen ganz normaler Mädchen unserer Tage. Neu und außergewöhnlich ist dabei, dass in Merida dem Film seit langer Zeit zum ersten Mal ein Mutter-Tochter-Konflikt thematisiert wurde, während es sonst gerade im Animationsfilm fast immer um Vater-Sohn-Konflikte geht. Insofern fügen die Macher der doppelten Emanzipationsgeschichte noch eine weitere zusätzliche Ebene hinzu, ohne dass dabei der Unterhaltungswert und das pure Sehvergnügen zu kurz kämen.

Ergänzt und vertieft wird die nur auf den ersten Blick simple Geschichte durch eine überaus nuancierte Figurenzeichnung, die viele verschiedene Facetten der Protagonisten zum Vorschein bringt. Auch hier fällt auf, mit wie viel Liebe vor allem die weiblichen Charaktere gezeichnet sind – ganz entgegen dem üblichen Bild vom eher patriarchalisch geprägten Mittelalter sind es hier vor allem die Frauen, die „ihren Mann“ stehen.

Ästhetisch und tricktechnisch ist Pixar sowieso seit vielen Jahren das Maß der Dinge. Eindrucksvoll sind bei MERIDA vor allem die Landschaftstotalen geraten, die man kaum mehr von real gefilmten Panoramen unterscheiden kann. Und mit diesem Film zeigt das Studio abermals auf eindrucksvolle Weise, dass es sich nach wie vor darauf versteht, Geschichten zu erzählen, die die kleinen Zuschauer unterhalten und zum Nachdenken bringen, aber auch die Großen beglücken und bewegen. Mehr kann ein Film dieses Zuschnitts eigentlich kaum erreichen.

Bemängelt wurde allenfalls das Sounddesign des Films, das (freilich nicht von der Gesamtheit der Jury) als recht präsent empfunden wurde. Den ganz und gar positiven Eindruck von diesem herausragend gemachten und ebenso frech wie nachdenklich erzählten Animationsfilm konnte dieser marginale Einwand aber nicht trüben.