Meier

1985
Filmplakat: Meier

Kurzbeschreibung

Um sich einen Wunschtraum erfüllen zu können, wechselt der Tapezierer Meier kurz in den Westen und betreibt schließlich einen schwunghaften deutsch-deutschen Handel, der ihn zum Held der Arbeit macht.
Prädikat besonders wertvoll

Filminfos

Kategorie:Spielfilm
Gattung:Komödie
Regie:Peter Timm
Darsteller:Thomas Bestvater; Nadia Engelbrecht; Rene Grams; Rainer Grenkowitz; Alexander Hauff
Drehbuch:Peter Timm
Kamera:Klaus Eichhammer; Reiner Lauter
Schnitt:Corina Dietz; Lesja Zajac; Angela Freyer
Musik:Peter Goldfuss
Länge:99 Minuten
Verleih:Filmverlag der Autoren
Produktion: Pro-ject Filmproduktion im Filmverlag der Autoren GmbH & Co. Prod.-KG, München, Maran Film; Popular Film;
FSK:12

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Mit Genugtuung und Vergnügen hat der Ausschuss diese Entscheidung getroffen, nicht zuletzt um damit seine Auffassung zu bekunden, dass das deutsch-deutsche Verhältnis in seiner leider stets aktuellen Dramatik genügend Stoff für künstlerische Realisation jeder Art liefert, in diesem Fall für eine Berliner Ost-West Komödie von kaum vermuteter Tragfähigkeit.

Nicht das Thema Republikflucht steht hier zur Debatte, sondern lediglich der Wunsch eines Ostberliners, mit dem Erbe seines in West-Berlin verstorbenen Vaters etwas anzufangen. Das Geld reicht gerade für eine Weltreise westlichen Stils aus und für einen durch eine Flüchtlingsorganisation besorgten West-Berliner Ausweis, ohne den er diese Reise nicht hätte unternehmen können. Mehr will der glückliche Erbe nicht, weder Ost-Berlin verlassen, noch seiner Freundin den Rücken kehren. Aus der Erfüllung seines Wunsches entwickeln sich nun unvorhergesehene Komplikationen, die die Absurdität der politischen und ihrer Unterlaufung durch geschickte Manipulation bis zum unvermeidlichen Scheitern grell beleuchten, sie zugleich aber mit entlarvendem Lachen versöhnlich interpretieren.

Mit präziser Sachkenntnis hat der Autor/Regisseur (mit seinem ersten Spielfilm) dem heiklen Thema die heitersten Seiten abgewonnen und daraus mit guten Dialogen ein verblüffend echtes Abbild der Berliner Ost-West-Szene gefiltert. Niemals stört Übertreibung die Glaubwürdigkeit des Spiels. Der Verzicht auf billige Karikatur – auch die einzelnen Figuren des östlichen Machtapparates sind fast liebevoll echt gezeichnet – verhilft dem Film zu jener Symphatie, die er benötigt, um in Anbetracht seines schwierigen Themas auch ein größeres Publikum zu erreichen.

Die permanente Konfliktsituation hält die Spannung wach. Nach erprobter Komödien-Technick balanciert die Handlung zeitweilig auf einem schmalen Grad zwischen Ernst und Klamauk, ohne jemals geschmacklich auszurutschen. Dabei wird der Regisseur von einen ensemble überwiegend unbekannter Schauspieler unterstützt, die zutreffender kaum ausgewählt werden konnten. Stilecht gezeichnetes Milieu (Interieurs / Exterieurs) und adäquater Einsatz von Musik liefern die Ecksteine zu einem film, den der Bewertungsausschuss als besonders gelungen einstuft.