Linie 1

Kinostart: 11.02.88
1987

Kurzbeschreibung

Verfilmung des geleichnamigen Erfolgsmusicals des "Grips"- Theaters, das die Begegnungen eines Mädchens vom Lande im Berliner "Untergrund" (U-Bahnen, Bahnhöfe) mit der ganzen Pallette einer Großstadtgesellschaft zeigt.
Prädikat besonders wertvoll

Filminfos

Gattung:Spielfilm; Musical
Regie:Reinhard Hauff
Darsteller:Inka Grötschel; Ilona Schulz; Dieter Landuris
Drehbuch:Volker Ludwig
Kamera:Frank Brühne
Schnitt:Peter Przygodda
Musik:Birger Heymann
Länge:99 Minuten
Kinostart:11.02.1988
Produktion:
FSK:12

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Die U-Bahn als Schauplatz der Liebe und Triebe, der Ängste und Hoffnungen, der Weisheit und der Dummheit, der Vorurteile und der Klarsicht, als Tummelplatz der Jungen wie der Alten, der Einheimischen wie der Fremden, der Hoffnungslosen, Deklassierten, Deplacierten, Desillusionierten, aber auch der Suchenden, Werbenden, Hoffenden, Sehnsuchtsvollen. DER Mensch wird sichtbar in den vielen Menschen, doch bleiben sie, unverwechselbar, „typische“ Berliner: geborene, gelernte, gerade zugereiste, weiterhin distanzierte, gar „auf die Schnauze gefallene“. Das Lebensgefühl und die Atmosphäre dieser Stadt- literarisch, musikalisch, kabarettistisch, theatralisch oft ironisch, dann wieder akribisch und häufig auch bombastisch eingefangen – wird lebendig und greift doch über die Lokalität hinaus: c’est la vie! Der Untergrund als Welt – Lebensgleichnis- von der Wiege bis zur Bahre, sozusagen.

Das Couplet und das Chanson, das Musical und das Märchen (und gerade dies in seinen pointierend-gleichnishaften Möglichkeiten), die Operette und die Revue stehen Pate, haben ihre guten Gaben mitgebracht und erweisen sich im richtigen Gewand von Ausstattung, Choreographie, Musik, von Kamera und Montage, von Rollenbesetzung (mit dem intensivierenden Vielfacheinsatz in wichtigen Nebenrollen) und Darstellerführung als erfrischend lebendig. Vor allem die filmischen Mittel der Aufnahme und des Schnittes sind bei dieser Theater-Adaption hervorragend genutzt, die aus medientypischen Gründen Kürzungen und dramaturgische Begradigungen nicht umgehen konnte.