Lebewohl, Fremde

Kinostart: 22.08.91
1991
Filmplakat: Lebewohl, Fremde

Kurzbeschreibung

Auf einer Nordseeinsel begegnen sich zwei Menschen, die sich in einer persönlichen Krise befinden, keine gemeinsame Sprache haben, aber dennoch für kurze Zeit zueinanderfinden.
Prädikat besonders wertvoll

Filminfos

Gattung:Spielfilm
Regie:Tevfik Baser
Darsteller:Eva Mattes; Werner Eichhorn; Müsfik Kenter; Grazyna Szapolowska
Drehbuch:Tevfik Baser
Kamera:Hans-Günther Bücking
Schnitt:Helga Borsche
Musik:Claus Bantzer
Länge:101 Minuten
Kinostart:22.08.1991
Verleih:Filmverlag der Autoren
Produktion: Lichtblick Film- und Fernsehproduktion GmbH, Tevfik Baser Filmproduktion; Hamburg/Projekt Filmproduktion im Filmverlag der Autoren/ Haro Senft Filmproduktion;
FSK:6

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Diese filmische Impression über eine Zuneigung zwischen Karin, einer etablierten Frau, und Deniz, einem etwa 50-jährigen Schriftsteller und Asylanten aus der Türkei, gilt vor allem der Qual der Sprachlosigkeit, denn beide sprechen nicht die Sprache des anderen. Wie sie sich einander nähern, das geschieht mit den Gesten des Pragmatischen, man tut etwas füreinander, zeigt Emotionen in respektvoller Verhaltenheit und steht sich bei in den momenten der Not. Das alles ereignet sich auf einer der Halligen an der Nordsee, dort wo nur wenige Menschen eine Gemeinschaft bilden und gleichzeitig ihr Misstrauen und ihre Ablehnung jenen vier bis fünf Asylanten gegenüber zeigen, die der Pfarrer dorthin geholt hat.

Dieser in seiner Handlung fast asketische Film wird bestimmt durch eine betont ruhige Bildführung und eine exzellente Kamera, die Räume und Landschaften stimmungsvoll erfasst und abbildet. Die Entwicklung der Beziehung zwischen Karin und Deniz wird dezent vermittelt, frei von deutbaren Direktheiten. Einmal tanzen die beiden in dem Haus auf der Hallig nach einer Schallplatte und im Gesicht Karins wird die Wandlung von caritativer zu hingebender Liebe ablesbar. Das in jener Wortlosigkeit, die diesem Film zum zentralen Anliegen wurde: Sprachbarrieren und Verständnislosigkeit und deren Folgen bewusst erlebbar und nachvollziehbar zu machen.