Land and Freedom

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Der Ausschuß würdigt einen Film, der weit über den Spanischen Bürgerkrieg hinausreicht. Es entwirft das Bild eines Krieges, in den Westeuropäer zum letzten Mal aus idealistischen Gründen gezogen sind. Es ist ein dramatischer, schwieriger Film, mit großer Authentizität, der Trauer über verlorene Ideale weckt. Man würde ihnen heute nicht mehr folgen, aber man zeigt ihnen gegenüber Achtung und Ehrerbietung.

Als von zentraler Bedeutung empfindet der Ausschuß die Diskussion über die Kollektivierung. Es ist eine Diskussion in mehreren Sprachebenen, die geschickt ineinander verwoben werden. Sie setzt zwar sowohl bei den Akteuren im Film, als auch bei den Zuschauern einige Geduld voraus, nämlich immer dann, wenn eine für den jeweiligen Teil fremde Sprache gesprochen wird; sie wirkt aber überzeugend, weil in ihr die Kernpunkte der sozialistischen Ideale angesprochen werden. Die Faszination gilt aber darüber hinaus auch dem Können der Regie, der Kamera und des Schnitts, eine solche Diskussion so lange durchzuhalten und so mit Spannung zu füllen, daß das Handeln der einzelnen verständlich wird.

Der Film hebt sich von üblichen Kriegsfilmen ab, weil er nicht besonders heroisch ist. Die Kampfhandlungen werden so weit wie möglich zurückgedrängt. Hier ebenfalls unterscheidet sich dieser Film von vielen anderen über den Spanischen Bürgerkrieg.
Er erweckt Sympathie für die Individualisten und damit macht er in einer kontra-diktatorischen Weise den Ausspruch deutlich: "Wenn wir siegen, wird es Europa verändern." Es veränderte Europa ebenfalls, als sie verloren.