Labyrinth

Filmplakat: Labyrinth

Kurzbeschreibung

Auf der Recherche nach Material zu einem biografischen Film über Kafka setzt sich ein Regisseur mit Kafkas Leben und der Geschichte der Prager Juden auseinander.
Prädikat wertvoll

Filminfos

Kategorie:Spielfilm
Gattung:Dokumentarfilm
Regie:Jaromil Jires
Darsteller:Maximilian Schell; Christopher Chaplin
Drehbuch:Alex Königsmark; Hans-Jörg Weyhmüller; Ivan Vojnar
Kamera:Ivan Vojnar
Schnitt:Ingrid Wolff
Musik:Lubos Fischer
Länge:86 Minuten
Produktion: Art-Oko Film
FSK:0

Jury-Begründung

Prädikat wertvoll

Eine reizvolle Konstruktion: Es entsteht ein Film über die Recherchen zu einem Film, der nicht entstehen wird, weil der Regisseur dabei die Aussichtslosigkeit seinen Planes erkennen muss. Der geplante Film sollte ein Film über Franz Kafka sein. Der Regisseur, dargestellt von Maximilian Schell, verliert sich bei der Materialsammlung immer mehr in den Rätseln um den Menschen Kafka und gerät immer tiefer in dessen kontroverse Beziehung zu seiner jüdischen Abstammung und Religion. So wird die Suche des Regisseurs zu einer ganz persönlichen Auseinandersetzung mit der Geschichte der Prager Juden vom Mittelalter bis zum Dritten Reich, mit der jüdischen Religion, jüdischen Mythen und Gebräuchen.

Geschickt ist die Verbindung von dokumentarischem Material mit dankenswerterweise sehr zurückhaltend inszenierten und darstellerisch guten Spielszenen. Ein gelungener Kunstgriff ist, den Regisseur (Schell) in direkte Verbindung zu diesen Spielszenen zu bringen. Manchmal trifft er passiv auf, manchmal nimmt er den Dialog mit Personen der Handlung auf. Ebenso geschickt ist es, Kafka selbst als Beobachter der Geschichte der Prager Juden und selbst noch nach seinem Tod auftreten zu lassen.

Der Bewertungsausschuss ist sich einig in seiner Kritik über die Tatsache, dass der Film zu viel Raum an Nebensächlichkeiten vergibt. So dient es dem Thema weniger als einer gewissen Form von eitler Selbstdarstellung, wenn der Regisseur diverse Telefonate mit seinem Produzenten, seiner Sekretärin, seiner Ehefrau und anderen führt und Reflexionen in sein Diktiergerät spricht. Legitim ist es, dass Maximilian Schell sich im Verlauf des Films mehr und mehr mit dem Schicksal der Juden identifiziert und seine Trauer zeigt. Die Starke Emotionalisierung gerät dabei aber in mehreren Szenen (Judenfriedhof, Synagoge) gefährlich nahe an nur theatralisches Pathos. Mehr Distanz hätte dem positiven Gesamteindruck des Films gut getan.