König der Fischer

Kinostart: 31.10.91
1991
Filmplakat: König der Fischer

Kurzbeschreibung

Ein erfolgreicher Hörfunk-Moderator veranlasst durch seine zynischen Kommentare einen Hörer zum Amoklauf, wird zum Aussteiger und widmet sich eines dem Wahnsinn verfallenen Opfers.
Prädikat besonders wertvoll

Filminfos

Gattung:Spielfilm; Tragikomödie
Regie:Terry Gilliam
Darsteller:Jeff Bridges; Michael jeter; Amanda Plummer; Tom Waits; Mercedes Ruehl
Drehbuch:Richard LaGravenese
Kamera:Roger Pratt
Schnitt:Lesley Walker
Musik:George Fenton
Länge:138 Minuten
Kinostart:31.10.1991
Verleih:Columbia
Produktion: TriStar Pictures, Inc., Burbank, Calif.
FSK:16

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Drehbuch und Regie begnügen sich nicht damit, aus diesem Stoff eine spannende New York-Story zu machen, die dank ihrer bizarren Schauplätze und unbegrenzten szenischen Möglichkeiten für die Vermittlung großer Kinogefühle immer gut ist, sondern erweitern das thema bis in die Bezirke von mythologie und Psychoanalyse. In der Vorstellungswelt des Underground wird der Ex-Moderator zum Hüter des Grals, das Trauma von Schuld und Erlösung führt ihn und den Freund, den er aus seiner geistigen Verwirrung zu retten versucht, bis in den Bereich des Übersinnlichen. Doch immer rechtzeitig führt das Spiel in die Wirklichkeit zurück, wo es auch komödiantische Dimensionen gewinnt - die Episode, in der dem Freund das geliebte tolpatschige Mädchen zugeführt wird, lässt fast vergessen welche tragischen Motive dahinterstehen - und schließlich nicht davor zurückschreckt, Abenteuer nur um des Abenteuers willen zu erzählen (Ersteigung der "Gralsburg" im nächtlichen New York).

Die in der Rückblende mehrdimensional geschilderte Katastrophe wird zur kameratechnischen Meisterleistung. Gewiss: Die Vorratskammer der filmdramaturgischen Rührstück-Effekte ist nicht ungeplündert geblieben. Doch ohne ihre Verwendung wäre das Unterhaltungskino nur halb so dramatisch, nicht annähernd so bewegend, um den Zuschauer auch mit der ernsten Lehre versorgen zu können, die hier als Nachdenklichkeit auslösender Faktor am Anfang der Geschichte steht. Am Ende steht das doppelte Happy-End, durchaus berechtigt und mit Aufatmen begrüßt.

Der Regie standen, das ist fast eine Selbstverständlichkeit, für alle Rollen die richtigen Darsteller zur Verfügung. Sogar die Musik, die im modernen amerikanischen Film oft dazu neigt, sich selbstständig zu machen, wurde hier mit dem richtigen Gefühl für Dynamik eingesetzt.