Kinder der Landstraße

Kinostart: 24.02.94
1994
Filmplakat: Kinder der Landstraße

Kurzbeschreibung

Leidensweg eines schweizer Zigeunermädchens, das als 4jährige von den Eltern getrennt wird, unter Amtsvormundschaft in Heimen aufwächst und auch als Erwachsene und Mutter von staatlicher "Fürsorge" nicht verschont bleibt.
Prädikat besonders wertvoll

Filminfos

Kategorie:Spielfilm
Gattung:Drama
Regie:Urs Egger
Darsteller:Jasmin Tabatabai; Martina Straessler; Andrea Eckert
Drehbuch:Johannes Bösinger
Kamera:Lukas Strebel
Schnitt:Barbara Hennings
Musik:Detlef Petersen
Länge:117 Minuten
Kinostart:24.02.1994
Verleih:Nil Film Art & Entertainment;
Produktion: Panorama Films AG, Zürich, Panorama Films AG, Zürich Schweizerisches Fernsehen (DRS) Zürich;Lichtblick Filmproduktion GmbH, Hamburg;Zweites Deutsches Fernsehen, Mainz;Wega Film, Wien
FSK:12

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Nicht der Mut allein, mit dem ein Problem hier aufgegriffen und abgehandelt wurde, ist zu loben, sondern ebenso die Qualität, in der Buch, Regie, Darstellung und auch Produktion das Thema filmisch umgesetzt haben. Erschütternd die Lakonie des Vorfalls: In der Nazi-Zeit werden die "Kinder der Landstraße", hier Angehörige des jenischen Volkes mit Schweizer Staatsangehörigkeit, in Deutschland aus rassischen Gründen verfolgt. Nach dem Krieg und dem Ende der Hitler-Herrschaft flieht eine jenische Mutter aus der Schweiz, wo sie abermals zum Opfer von Rassenhass wurde, in die Bundesrepublik Deutschland, wo sie sich mit ihrem Kind jetzt sicherer fühlt. Dazwischen liegt die Tragödie einer heimatlos gewordenen Frau, die sich wegen ihrer Abstammung geächtet und gedemütigt sieht und als Erwachsene befürchten muss, dass ihrer Tochter das gleiche Schicksal beschieden sein wird. Der Ausschuss nicht der Meinung: Es bedarf eines Mindestmaßes an zuverlässiger Recherche, um beim Zuschauer Emotionalität und Voraussetzungen für das Verständnis der Fakten zu wecken. Insofern ist keine plakative Wirkung festzustellen. Die Figuren werden in ihrer schicksalhaften Verknüpfung in ausreichendem Maße glaubwürdig interpretiert.
Kleine Einwände gegen aus dem stilistischen Rahmen fallende Szenen, etwa der Vergewaltigungsversuch in der Waschküche, stören nicht den positiven Gesamteindruck. Immer steht das menschliche Problem im Vordergrung, wird die Generationstragödie auch dank überzeugender darstellerischer Leistungen relevant. Zur technischen Seite des Films - Ausstattung und Kamera - ist zu sagen, dass sie sich der Dramaturgie und der souveränen Regie künstlerisch adäquat unterordnet.