Kaddisch für einen Freund

Kinostart: 15.03.12
2011
Filmplakat: Kaddisch für einen Freund

FBW-Pressetext

In einem Berliner Viertel lebt der 14jährige Ali. Seine palästinensische Familie ist in Deutschland nur geduldet, daher ist die Katastrophe groß, als Ali bei einem Einbruch in die Wohnung des 84jährigen russischen Juden Alexander erwischt wird. Es droht die Abschiebung und so ist Ali gezwungen, sich bei dem eigensinnigen alten Mann zu entschuldigen und ihm bei der Renovierung seiner verwüsteten Wohnung zu helfen. Und nach und nach entsteht eine Freundschaft zwischen dem ungleichen Gespann, die es schwerhat, in dem konfliktgeladenen Umfeld zu bestehen. Authentisch und berührend erzählt Leo Khasin in seinem Regiedebüt die Geschichte der Entstehung einer Freundschaft zwischen zwei Angehörigen unterschiedlicher Generationen, Kulturen und Religionen. Vergegenwärtigt wird so das vorurteilsbelastete Denken, mit dem sich Menschen täglich begegnen. Die Schauspieler, allen voran Neil Belakhdar, spielen ihre Rollen sympathisch und überzeugend. Mit seiner ruhigen Erzählweise schafft es der Film vor dem Hintergrund eines globalen Konflikts Schuld und Vergebung im Mikrokosmos einer kleinen zwischenmenschlichen Begegnung zu thematisieren. Am Ende siegt die Freundschaft über religiöse Dogmen. Eine Entwicklungsgeschichte mit einer positiven Botschaft für alle, die an das Miteinander glauben.

Filminfos

Gattung:Spielfilm
Regie:Leo Khasin
Darsteller:Ryszard Ronczewski; Neil Belakhdar; Neil Malik Abdullah; Erhan Emre; Fritz Roth; Stefan Merki
Drehbuch:Leo Khasin
Kamera:Mathias Schöningh
Schnitt:Horst Reiter
Musik:Dieter Schleip; Fabian Römer
Webseite:filmfriend.de;
Länge:94 Minuten
Kinostart:15.03.2012
Verleih:Farbfilm Verleih
Produktion: SiMa Film Sigrid und Martin Bach GbR Sigrid und Martin Bach, WDR; BR; Arte;
FSK:12
Förderer:FFF Bayern; DFFF

Jury-Begründung

Prädikat wertvoll

In Berlin werden sie Nachbarn: der 84jährige russische Jude Alexander und der 14jährige Palästinenser Ali. Der eine hat Probleme mit dem Sozialamt, das ihn in ein Altersheimstecken will, dem anderen droht zusammen mit seiner Familie die Abschiebung. Von ihrer schwierigen, langsam wachsenden Freundschaft erzählt dieser Film – manchmal recht umständlich, manchmal auch ungeschickt. So sind etwa die arabischen Altersgenossen von Ali arg klischeehaft dargestellt und auch sein Vater ist zu eindimensional in seiner ständigen Wut.

Doch immer, wenn der Regisseur Leo Khasin sich darauf konzentriert, von seinen beiden Protagonisten zu erzählen, funktioniert sein Film. Alexander und Ali werden auf der Leinwand lebendig und dies liegt in erster Linie an den schauspielerischen Leistungen von Ryszard Ronczewski und Neil Belakhdar. Aber man merkt hier auch, wie wichtig es Khasin ist, von dieser Freundschaft, die den Hass zwischen Palästinensern und Juden überwindet, zu erzählen. Dies ist kein durchgängig gelungener Film. Vieles ist eher gut gemeint als gut gemacht, aber die Kerngeschichte wird so intensiv und anrührend erzählt, dass nach einer langen Diskussion das Prädikat wertvoll vergeben werden konnte.