Jeder stirbt für sich allein

Kinostart: 21.01.76
1975

Jurybegründung

Der Bewertungsausschuss erteilte das Prädikat „Wertvoll“. Er möchte dabei insofern Bedenken äußern, als ihm scheint, die romanhafte Komponente hebe ein zu starkes Gewicht erhalten. Die beiden zentralen Figuren, Car Raddatz und Hildegard Knef, spielen überzeugend einen möglichen Vorfall: Raddatz vielleicht mehr als Frau Knef, weil er zurückhaltender seine schauspielerischen Mittel verwendet, weil er Wirklichkeit diskreter verkörpert als Frau Knef, die sich hin und wieder (bei allem Respekt sei das gesagt) einer tränenreichen Exaltiertheit überlässt. Der Bewertungsausschuss hätte es gerne gesehen, wenn das wichtige und gleichzeitig tragisch-spannende Thema differenzierter behandelt worden wäre, denn er geht von dessen menschlicher wie politischer Bedeutung aus, die hohe Ansprüche stellt. Wenn die Mehrheit des Ausschusses sich dennoch zum Prädikat „wertvoll“ veranlasst sah, dann vor allem deshalb, weil in diesem Film trotz auffälliger Gefühlsfassade an einigen Stellen doch viel vom unmenschlich kalten Klima jener Zeit wirksam wird und sich suggestiv mitteilt. Die Frage nach der Farbe des Films lässt sich in dem Sinne beantworten, dass auch hier differenziertere Töne nützlich gewesen wären. Der Bewertungsausschuss sieht in seiner Mehrheit den Film im ganzen so positiv, dass ihm ein Prädikat angemessen erscheint. Er achtet dabei das Changieren einiger Nebenfiguren in dem Maße gering, dass es das im ganzen positive Urteil nicht entscheidend beeinträchtigen konnte.

Filminfos

Gattung:Drama; Spielfilm
Regie:Alfred Vohrer
Darsteller:Hildegard Knef; Carl Raddatz; Sylvia Manas
Drehbuch:Miodrag Cubelic; Anton Cerwik
Buchvorlage:Hans Fallada
Kamera:Heinz Hölscher
Schnitt:Jutta Hering
Musik:Gerhard HEinz
Länge:102 Minuten
Kinostart:21.01.1976
Verleih:Constantin Film Verleih GmbH
FSK:16

Jury-Begründung

Prädikat wertvoll

Der Bewertungsausschuss erteilte das Prädikat „Wertvoll“. Er möchte dabei insofern Bedenken äußern, als ihm scheint, die romanhafte Komponente hebe ein zu starkes Gewicht erhalten. Die beiden zentralen Figuren, Car Raddatz und Hildegard Knef, spielen überzeugend einen möglichen Vorfall: Raddatz vielleicht mehr als Frau Knef, weil er zurückhaltender seine schauspielerischen Mittel verwendet, weil er Wirklichkeit diskreter verkörpert als Frau Knef, die sich hin und wieder (bei allem Respekt sei das gesagt) einer tränenreichen Exaltiertheit überlässt. Der Bewertungsausschuss hätte es gerne gesehen, wenn das wichtige und gleichzeitig tragisch-spannende Thema differenzierter behandelt worden wäre, denn er geht von dessen menschlicher wie politischer Bedeutung aus, die hohe Ansprüche stellt. Wenn die Mehrheit des Ausschusses sich dennoch zum Prädikat „wertvoll“ veranlasst sah, dann vor allem deshalb, weil in diesem Film trotz auffälliger Gefühlsfassade an einigen Stellen doch viel vom unmenschlich kalten Klima jener Zeit wirksam wird und sich suggestiv mitteilt. Die Frage nach der Farbe des Films lässt sich in dem Sinne beantworten, dass auch hier differenziertere Töne nützlich gewesen wären. Der Bewertungsausschuss sieht in seiner Mehrheit den Film im ganzen so positiv, dass ihm ein Prädikat angemessen erscheint. Er achtet dabei das Changieren einiger Nebenfiguren in dem Maße gering, dass es das im ganzen positive Urteil nicht entscheidend beeinträchtigen konnte.