Inside Wikileaks - Die fünfte Gewalt

Kinostart: 31.10.13
VÖ-Datum: 03.04.14
2013
Filmplakat: Inside Wikileaks - Die fünfte Gewalt

FBW-Pressetext

Julian Assange ist heute nicht nur eine bekannte Persönlichkeit, er ist auch eine unglaubliche Story. Der Gründer der Online-Enthüllungsplattform „Wikileaks“ wurde in den letzten drei Jahren zum Staatsfeind der USA. Seit über einem Jahr sitzt er in der ecuadorianischen Botschaft in London fest. Der Regisseur Bill Condon liefert mit INSIDE WIKILEAKS nun den ersten Spielfilm rund um die polarisierende und charismatische Persönlichkeit. Dabei wählt er die Perspektive von Daniel Domscheit-Berg, dem langjährigen Vertrauten von Assange. Doch während der Wikileaks-Gründer konsequent und radikal seine Mission der vollkommenen Offenlegung aller Inhalte im Netz verfolgte, zeigte Domscheit-Berg mehr und mehr Skrupel und Zweifel. Und so stand bald nicht nur eine erfolgreiche Partnerschaft, sondern auch eine Freundschaft auf dem Spiel. Bill Condon nimmt kürzere Zeitgeschichte und packt sie in ein spannendes Drama. Seine Hauptfiguren sind Computerfreaks, die sich hauptsächlich per Tastatur unterhalten. Und doch ist der Film visuell so abwechslungsreich und originell gestaltet und gekonnt geschnitten, dass jeder Chat ein Rededuell, jeder Post eine Waffe ist. Die phänomenale Darstellerleistung von Benedict Cumberbatch als Assange und Daniel Brühl als Domscheit-Berg bildet nur die Spitze des glänzend besetzten Cast und in seiner atemlos gehaltenen Spannung und Bilderflut fesselt der Film den Betrachter bis zur letzten Botschaft Assanges aus seinem Exil heraus. Ein Politthriller des digitalen Zeitalters, der aktueller nicht sein kann.

Filminfos

Gattung:Drama; Spielfilm
Regie:Bill Condon
Darsteller:Benedict Cumberbatch; Daniel Brühl; Laura Linney; Anthony Mackie; David Thewlis; Peter Capaldi; Dan Stevens; Alicia Vikander; Carice van Houten; Stanley Tucci
Drehbuch:Josh Singer
Buchvorlage:David Leigh; Luke Harding; Daniel Domscheit-Berg
Kamera:Tobias A. Schliessler
Schnitt:Virginia Katz
Musik:Carter Burwell
Webseite:insidewikileaks.de;
Weblinks:; ;
Länge:128 Minuten
Kinostart:31.10.2013
VÖ-Datum:03.04.2014
Verleih:Constantin Film Verleih GmbH
Produktion: Anonymous Content, Dreamworks Pictures; Reliance Entertainment; Participant Media;
FSK:12

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Es ist eine der größten Geschichten unserer Zeit, und sie ist so aktuell, dass man in den aktuellen Nachrichten die Fortsetzung sehen kann. Julian Assange hat mit seiner Online-Enthüllungsplattform „Wikileaks“ die Welt verändert, und er war zumindest eine Zeitlang eine der global einflussreichsten Persönlichkeiten. INSIDE WIKILEAKS wurde erstaunlich schnell produziert, es gibt keinen historischen Abstand und entsprechend polemisch und leidenschaftlich sind dann auch einige Reaktionen auf den Film. Doch er ist alles andere als ein Schnellschuss. Stattdessen beeindruckt er dadurch, wie komplex und umfassend in ihm sowohl das Phänomen Wikileaks wie auch die Persönlichkeit Julian Assange behandelt werden. Dies beginnt mit der animierten Titelsequenz, in der die Entwicklung der Massenmedien und deren anwachsender Einfluss auf die Politik in einem rasanten Schnelldurchlauf präsentiert werden. Bill Condon hat für seine Erzählung aus zwei Quellen geschöpft: dem autobiografischen „Inside Wikileaks“ von Assanges engem, später in Ungnade gefallenen, Assistenten Daniel Domscheit-Berg und dem Bericht zweier Journalisten der englischen Tageszeitung „The Guardian“. Dadurch beschränkt er sich nicht auf die zwangsweise subjektive und begrenzte Sicht von Domscheit-Berg, sondern kann auch mit einem weiter gefassten Horizont von den Konsequenzen der Aktionen von Wikileaks berichten. So funktioniert der Film auf zwei Ebenen. Er ist ein Lehrstück darüber, wie schnell und radikal sich die Welt durch den freien Fluss der Datenströme in den neuen, digitalen Medien verändert und er ist ein in nahezu klassischem Stil erzähltes Drama darüber, wie Macht einen Menschen verändern kann. Dabei mag manche Bewertung des Charakters von Julian Assange in Frage gestellt werden, ihre Basis ist immerhin der Erfahrungsbericht eines Beteiligten, der sich im Streit von Assange getrennt hat. Als der Protagonist eines Dramas ist diese Figur aber sehr vielschichtig, widersprüchlich und lebendig gestaltet. Und Benedict Cumberbatch gelingt es auf grandiose Weise, das Charisma, den rebellischen Geist und die zunehmende Paranoia von Assange spürbar zu machen. Als der pragmatisch nüchternde und von seinen moralischen Bedenken umher getriebene Domscheit-Berg ist Daniel Brühl ähnlich intensiv, und auch darum bilden die Auseinandersetzungen zwischen den beiden die Schwerpunkte des Films. Dass diese oft auf Computertastaturen, Monitoren und Laptops ausgetragen werden, ist der Sorgfalt geschuldet, mit der Bill Condon das Milieu der Hacker und Computerfreaks zeigt, aus der Wikileaks erwachsen ist. Und als vielleicht erstem gelingt es ihm, durch die exzellente Kamera und eine geschickte Montage, dass diese digitale Kommunikation nicht visuell monoton wirkt. So wird Bill Condon seinem großen Thema sowohl erzählerisch als auch stilistisch gerecht.