In America

Kinostart: 11.12.03
2003
Filmplakat: In America

FBW-Pressetext

Eine sehr persönliche autobiografische Familiengeschichte aus den New Yorker-Ghettos um Festhalten und Loslassen, das Dank seiner Authentizität, seiner Darsteller und ungewöhnlichen Gestaltung beeindruckt.
Prädikat besonders wertvoll

Filminfos

Gattung:Drama
Regie:Jim Sheridan
Darsteller:Sarah Bolger
Drehbuch:Kirsten Jim; Naomi Sheridan
Weblinks:;
Länge:105 Minuten
Kinostart:11.12.2003
Verleih:Fox
Produktion: Fox Searchlight Pictures, Hell's Kitchen Production;
FSK:12

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

„Do you believe in magic?“ Ob man an Wunder glaubt, das ist immer wieder Thema in diesem ungewöhnlichen und originellen Film, der selbst auf furiose Weise magisch, selbst ein Wunder ist. Zauber des Kinos, Macht der filmischen Poesie, zart und leise, farbig und lebendig, anrührend und klug, musikalisch und human, die ganze Kraft des Mediums Film entfaltet sich hier. Der irische Regisseur Jim Sheridan („Mein linker Fuß“, „Das Feld“, „Im Namen des Vaters“, „Der Boxer“) hat noch keinen schlechten Film gemacht.

„In America“ ist wagemutig und leichthändig, zärtlich und sensibel, beeindruckend in jeder Hinsicht (Kamera, Darsteller und ihre Führung, Ausstattung, Licht, Drehbuch, szenische und dramaturgische Auflösung, den ganzen Kanon durch). Und der Film hat Herz, jede Menge Herz und Gefühl. Wie der Nachspann offenbart, ist es eine persönliche und eine tragische Geschichte, an der Jim Sheridan die Zuschauer teilhaben läßt. Reifer und reicher entläßt der ständig überraschende Film nicht nur seine Protagonisten.
Frei von Rührseligkeit und durch die Augen eines zehnjährigen Mädchens erleben wir, wie eine vierköpfige, traumatisierte Familie mit dem Tod eines Kindes hadert und wie sie schließlich von Trauer, Schuld und Schmerz Abstand gewinnt, wie sie „zu Frankie auf Wiedersehen“ sagt. Träume und verschiedene Kulturen, Wünsche und Ängste, Wirklichkeit und Fantasie verschwimmen dabei. Sogar Mythen des Kinos, starke Filmbilder aus der Ikonographie Hollywoods helfen bei der Selbstfindung. Die Mondscheibe aus „E.T.“ erfährt über New York eine neue Bedeutung.
Überhaupt New York: Dieser kulturelle Schmelztiegel mit seinen vielfältigen Brechungen wirkt so überzeugend wie der ganze realitätstüchtige Film. Bereits mit der berauschend-schönen Einfahrt nach Manhattan zu Filmbeginn wird der Schauplatz absolut integral. Rundum ein Vergnügen die fulminante Musik, sinnstiftend auch die Videoaufnahmen der zehnjährigen Erzählerin Christie. Stimmig ist das alles und bewegend, alleine etwa der Moment, als die kleine Christie „Desperado“ singt. „Werdet wie die Kinder...“, empfiehlt die Bibel. Ja, es braucht schon Männer aus Afrika wie den Künstler Mateo oder einen gewissen Regisseur aus Irland, um der kindlichen Fantasie- und Versöhnungsmacht Kraft und Schönheit und filmische Realität zu geben.