Im Westen ging die Sonne auf

Filmplakat: Im Westen ging die Sonne auf

FBW-Pressetext

Feuilletonistisch-anekdotische Dokumentation der vergangenen Ruhrpott-Fußballglorie mit viel Sympathie für große und kleine Malocher.
Prädikat wertvoll

Filminfos

Gattung:Dokumentarfilm
Regie:Wolfgang Ettlich
Drehbuch:Wolfgang Ettlich
Weblinks:;
Länge:88 Minuten
Produktion: MGS Filmproduktion Wolfgang Ettlich, WDR
FSK:0
Förderer:Filmstiftung NRW

Jury-Begründung

Prädikat wertvoll

Die Qualitäten dieses Filmes liegen in der Zusammenstellung des Archivmaterials und der Einbringung vieler Wort- und Bildzeugnisse ehemaliger Fußballgrößen, verdienstvoller Vereinsverantwortlicher und der großen Zahl unermüdlicher, kleiner, ehrenamtlicher Helfer von Fußballvereinen im „Pott“. Traditionsvereine, die untrennbar mit den Zechen ihrer Städte verbunden waren, wo der Kumpel aus der Grube am Wochenende der bewunderte Fußballartist in der heimischen Arena war. Mit dem Niedergang der Kohlezechen sind auch die meisten dieser Traditionsvereine, die zum Teil national und international Sportgeschichte geschrieben haben, in den Niederungen unterer Fußballklassen verschwunden.

Liebevoll läßt dieser Film alte und jüngere ehrenamtliche Mitglieder von fünf Traditionsvereinen zu Wort kommen. Menschen, die nicht ohne Wehmut über Spiele und Spieler ehemals „großer Zeiten“ sprechen, aber auch in Zeiten scheinbarer Bedeutungslosigkeit neben dem großen Bundesligafußball ihren Vereinen die Treue halten, ja diese im wahrsten Sinne des Wortes am Leben erhalten. Das ist menschlich anrührend und baut für den Zuschauer auch eine emotionale Ebene auf.

Übereinstimmend bedauerte der Ausschuß aber die nicht unerheblichen formalen Mängel bei der Montage des Films. Das Springen zwischen Archivmaterial, Interviewteilen und arrangierten Bildfolgen in Stadien und aufgelassenen Kohlezechen wirkt beliebig und durch das teilweise Weglassen von zeitlichen und namentlichen Ergänzungen für den fußballsportlich unbedarften Rezipienten verwirrend und nicht immer durchschaubar.

Da der Film in fünf Sequenzen gleichartigen Inhalts, aber auch unterschiedlicher Qualität aufgeteilt ist, wäre aus dramaturgischen Gründen eine andere Zusammenstellung sicher besser gewesen. Statt der relativ schwachen Anfangssequenz über Rotweiß Essen und mit „Ente“ Lippens hätte man sich eher die wesentlich gehaltvolleren Episoden über Erkenschwick oder Herne am Anfang des Films gewünscht. Dies auch, um dem Zuschauer einen besseren Einstieg in die Thematik des Films zu verschaffen.