Im Land meiner Kinder

Kinostart: 04.04.19
2018
Filmplakat: Im Land meiner Kinder

FBW-Pressetext

Eigentlich war Dario wegen Stephanie aus Ecuador nach Deutschland gekommen, aber die Behörden gehörten vom ersten Tag zu ihrer Beziehung dazu. In den folgenden 15 Jahren sollten sie ihm insgesamt 10 Visa ausstellen – eine lange Spur aus Papieren, Stempeln, Genehmigungen und Einschränkungen verband Dario mit Deutschland und hielt ihn doch auch immer auf Abstand. Und dann das: Der Erste Bürgermeister von Hamburg lädt Dario ein, Deutscher zu werden. Eine Liebeserklärung? Darío beantwortet sie mit einem zart-ironischen Roadmovie, das seinen verschlungenen Weg vom Land seiner Väter in das Land seiner Kinder nachzeichnet.

Filminfos

Gattung:Dokumentarfilm
Regie:Dario Aguirre
Drehbuch:Dario Aguirre
Kamera:Helena Wittmann; Darío Aguirre
Schnitt:Ulrike Tortora; Darío Aguirre
Musik:Sven Kacirek
Webseite:;
Länge:89 Minuten
Kinostart:04.04.2019
Verleih:peripher Filmverleih
Produktion: Büchner Filmproduktion GbR, RECK Filmproduktion; NDR; Arte;
FSK:0
Förderer:BKM; FFHSH; Filmstiftung Zürich; Film- und Medienstiftung NRW; Bundesamt für Kultur Schweiz

Jury-Begründung

Prädikat wertvoll

Dario aus Ecuador lebt seit 15 Jahren in Deutschland. Einer Einladung des Ersten Bürgermeisters von Hamburg folgend möchte er sich einbürgern lassen. Was nun beginnt, ist eine Odyssee durch Ämter, Formulare, Stempel und Genehmigungen. Der Film IM LAND MEINER KINDER erzählt mit großer Ruhe die Geschichte einer Einbürgerung. Der Regisseur und Protagonist Dario berichtet in animierten Rückblenden von seiner Ankunft in Deutschland, seiner anfänglichen Fremdheit, seinen Versuchen, als Performance-Künstler Fuß zu fassen. Beeindruckend sind die Gespräche mit den Schwiegereltern, die rückblickend sehr offen darüber sprechen können, wie befremdet sie anfangs von der Partnerwahl ihrer Tochter Steffi waren. Gerne hätte die Jury noch mehr aus der distanzierten Sicht des Südamerikaners auf deutsche Gepflogenheiten erfahren. Doch einen großen Teil des Films begleitet der Zuschauer den Filmemacher und Protagonisten bei Behördengängen, dem Ausfüllen von Formularbergen und dem mühsamen Einholen von Eckdaten der Verwandtschaft aus Ecuador. Der Regisseur fokussiert stark auf seine - an einigen Stellen wirklich lustige, an wenigen Stellen ein wenig überzogene - Bürokratiekritik. Bedauerlicherweise gibt er nach Ansicht der Jury so einigen interessanten Fragen nicht genug Raum. So z. B. ob Integration in die deutsche Gesellschaft zwangsläufig Anpassung bedeuten muss oder wie es Dario gelingt, seinen Lebensunterhalt zu bestreiten.

Was aber bleibt, ist eine mit augenzwinkerndem Humor und viel Herzblut durchsetzte Dokumentation einer erfolgreichen Einwanderung, die nicht nur als solche beeindruckt, sondern auch in einzelnen Sequenzen überaus berührt, wie beispielsweise während der Einbürgerungszeremonie im prächtigen Hamburger Rathaus. Die FBW-Jury zeichnet den Dokumentarfilm von Dario Aguirre aufgrund der aufgeführten Qualitäten, seines spannenden Themas und seines sympathischen Protagonisten mit dem Prädikat „wertvoll“ aus.