I Remember

Kurzbeschreibung

Josh und Ben (beide 17) verbringen wie jedes Jahr ihre Ferien am Meer. Als die mysteriöse Elena (30) in das Nachbarhaus einzieht, verlieben sich beide Jungen in sie.
Prädikat wertvoll

Filminfos

Gattung:Drama; Kurzfilm
Regie:Janna Ji Wonders
Darsteller:Jude Thomas; Spencer Kennedy; Robyn Miller
Drehbuch:Sarah Bräuer; Janna Ji Wonders
Buchvorlage:Zoran Drvenkar
Kamera:Markus Förderer
Schnitt:Tobias Kavelar
Musik:Janna Ji Wonders; Dirk Bachmann
Länge:30 Minuten
Produktion: TRIMAPHILM, Goetze und Trauer GbR Trini Götze, HFF München; BR; Arte;
Förderer:FFF Bayern; HFF München

Jury-Begründung

Prädikat wertvoll

Die FBW-Jury hat dem Film das Prädikat wertvoll verliehen.

Welche Tricks spielt die Erinnerung, wie kann man selbst schlimme Erinnerungen manipulieren, sie in eine andere Geschichte umformen, Lücken durch eigene fiktive Gedanken füllen, und was lösen Erinnerungen in der eigenen Sicht der Dinge und im Rückblick auf gelebte Emotionen aus? Diese Fragen spielen in der Verfilmung der Erzählung von Zvoran Drvenkar eine wichtige Rolle. Zwei 18-jährige Jugendliche treffen in ihren Ferien an der kalifornischen Pazifikküste eine mysteriöse Frau, in die sich beide Jungen verlieben. Doch Ben, der wesentlich selbstbewusster ist als der zurückhaltende Josh, macht das Rennen bei der wesentlich älteren geheimnisvollen Fremden. Ist es nun Traum oder Wirklichkeit, dass Josh aus Eifersucht Ben und die Frau erschlägt, ist es Wunschdenken, ist es die Angst vor solchen geheimen Gedanken?
Zu Beginn des Films und am Ende sieht man Josh mit einem Sheriff, der ihn nach dem vermissten Freund befragt, der in Joshs Vorstellung bzw. Erinnerung zusammen mit der Frau am Meer verschwunden ist. Er könne mit Elena „über die Wellen laufen“, hat Ben Josh gesagt - oder glaubt Josh nur, dass Ben ihm dies gesagt hat? Welche Erinnerung beruht auf der Wahrheit? Der Stein in seiner Hand, das Blut, das angeblich von einer eigenen Verletzung stammt, oder die traumähnliche Erinnerung, dass Ben freiwillig mit Elena fort gegangen sei. Oder sind beide Erinnerungen falsch.
Der Dunst über dem Meer am Anfang und am Ende des Films symbolisiert diese Ungewissheit. Am Schluss bleiben mehr Fragen offen als beantwortet werden. Eine Auflösung des Rätsels gibt es nicht. Dafür ist der Betrachter aufgefordert, sich seinen eigenen Reim aus diesem Drama um Freundschaft, Leidenschaft und Verrat – vielleicht auch Mord? – zu machen. Das ist der Reiz dieser vor der faszinierenden Landschaftskulisse mit wilden Wellen und schroffen Felsen inszenierten atmosphärisch dichten Geschichte, die allerdings auf der anderen Seite für manchen Gutachter ein allzu irritierendes Verwirrspiel bedeutete. Aber der Plot von I REMEMBER spielt, unterlegt von passender Musik und intensiven Klängen, genau mit dieser Verunsicherung, die sich jeder Eindeutigkeit erfolgreich entzieht und sich deshalb auch nicht in eine bestimmte Kategorie wie Thriller oder Liebesdrama einordnen lässt.