Himmel über dem Camino - Der Jakobsweg ist Leben!

Kinostart: 29.07.21
2019
Filmplakat: Himmel über dem Camino - Der Jakobsweg ist Leben!

FBW-Pressetext

Berührender Dokumentarfilm über einen der berühmtesten Wanderwege der Welt

Jedes Jahr machen sich fast 350.000 Menschen auf, den „Camino“, den Jakobsweg zu erlaufen. Der Dokumentarfilm begleitet sechs von ihnen auf ihrem beschwerlichen, spannenden, kraftzehrenden und kraftspendenden Weg. In ihrem bewegenden Dokumentarfilm nehmen Fergus Grady und Norman Smyth die Zuschauer mit auf die inspirierende Reise, die Mut macht, selbst die Wanderschuhe anzuziehen.

Im Verlaufe des Films gelingt es den Filmemachern, den Zuschauern die einzelnen Schicksale der Wanderer nahezubringen, ohne dabei aufdringlich oder indiskret zu agieren. Die Protagonist*innen sind gut gewählt und beeindrucken mit ihren Lebens- und Schicksalsgeschichten, sodass man gerne mit ihnen gemeinsam den Weg bis hin nach Santiago de Compostela beschreitet. In wichtigen persönlichen Momenten hält das Filmteam Abstand, die Kameraführung ist den gesamten Film über exzellent und schafft durch den genauen Blick fürs Detail eine große Nähe und Authentizität, was sicherlich auch an der vertrauensvollen Verbindung zwischen den Regisseuren und den Protagonisten liegt. HIMMEL ÜBER DEM CAMINO ist keine touristische Reportage über einen „Hotspot“, sondern ein ehrlicher und rührender Film über außergewöhnliche Menschen, die einen außergewöhnlichen Weg beschreiten

Filminfos

Gattung:Dokumentarfilm
Regie:Fergus Grady; Noel Smyth
Darsteller:Julie Zarifeh; Susan Morris; Mark Thomson; Claude Tranchant; Cheryl Stone
Kamera:Noel Smyth
Schnitt:Ramon Watkins
Musik:Tom McLeod
Länge:81 Minuten
Kinostart:29.07.2021
Verleih:24 Bilder
Produktion: Camino Skies
FSK:0

Jury-Begründung

Prädikat wertvoll

Der 'Camino', die auch als 'Jakobsweg' bekannte Pilgerstrecke in Spanien, ist ein Ort zum Nachdenken und für die Selbstreflexion. Umso mehr auch für Menschen, die Verluste oder Traumata zu bewältigen haben. Die Filmemacher Fergus Grady und Noel Smith konzentrieren sich in ihrem Dokumentarfilm auf eine kleine Gruppe von Pilgern aus Australien und Neuseeland, die sich unterwegs zu einer lockeren Gemeinschaft zusammenfinden - aus im Film allerdings nicht näher erklärten Gründen. Sie unterstützen sich gegenseitig, sind aber auch darauf bedacht, Distanz zu wahren, hat doch jeder einzelne von ihnen genug mit sich selbst zu tun. Mit der Zeit erzählen sie vor der Kamera oder aus dem Off von dem, was sie hierher gebracht hat. Es stellt sich heraus, dass jeder von ihnen auf seine Weise in Trauer ist, sei es um kürzlich verstorbene nahe Angehörige oder um Trennungen, die lange her sind, aber immer noch schmerzen. Zutiefst menschlich und universell sind die angesprochenen Themen in HIMMEL ÜBER DEM CAMINO und deshalb selbstverständlich für ein breites Publikum von Interesse. Sie bieten darüber hinaus viel Gelegenheit für rührende Momente - die den Zuschauer auch definitiv erreichen. Nicht immer, so die Jury, finden die Filmemacher für diese Emotionen das richtige filmgestalterische Konzept. Die Schnittdramaturgie wechselt stark zwischen den Protagonistinnen und Protagonisten, um ihre jeweiligen emotionalen Bogen und ihre ganz eigenen Narben vorzustellen. Diese Dynamik erschwert im Umkehrschluss jedoch eine durchgehend schlüssige Erzählung. Auf diese Weise kommt man den einzelnen Protagonistinnen und Protagonisten in unterschiedlicher Weise nahe. Da es sich um eine überschaubare Gruppe von fünf Personen handelt, fällt das der Jury als Unebenheit der Interview-Technik ins Auge. Auch visuell bleibt HIMMEL ÜBER DEM CAMINO ein wenig hinter den geweckten Erwartungen zurück: Die Aufnahmen der prächtigen und wechselhaften Natur kommen stellenweise nicht über einen klassisch touristischen Blick hinaus, und dienen der klassischen Illustration. Und doch gelingt dem Film die Vermittlung der Emotionen, auch und gerade durch die Nähe, die die Filmemacher zu den portraitierten Wandernden aufbauen konnte. Aufgrund seiner Qualitäten und in Abwägung aller Argumente zeichnet die FBW-Jury den Film gerne mit dem Prädikat „wertvoll“ aus.