Heavenly Creatures

Kinostart: 12.01.95
1994
Filmplakat: Heavenly Creatures

Kurzbeschreibung

Zwei Teenager und unzertrennbare Freundinnen fühlen sich missverstanden, isolieren sich von ihrer Umwelt, flüchten sich in Träume/Wunschvorstellungen und begehen schließlich einen gemeinsamen Mord.
Prädikat besonders wertvoll

Filminfos

Kategorie:Spielfilm
Gattung:Drama; Thriller; Kriminalfilm; Romanze
Regie:Peter Jackson
Darsteller:Kate Winslet; Diana Kent; Melanie Lynskey; Clive Merrison; Sarah Peirse
Drehbuch:Peter Jackson; Frances Walsh
Kamera:Allun Bollinger
Schnitt:Jamie Selkirk
Musik:Peter Dasent
Länge:109 Minuten
Kinostart:12.01.1995
Verleih:Senator
Produktion: Wingnut Films-Production, Wingnut Films in Zusammenarbeit mit Fontana Film Produktions;
FSK:16

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Dies ist aus verschiedener Sichtweise ein außergewöhnlicher Film. Außergewöhnlich ist das Thema, außergewöhnlich dessen filmische Aufbereitung und außergewöhnlich sind die künstlerisch-gestalterischen, wie auch darstellerischen Leistungen.
Wir erleben die Geschichte der Freundschaft zweier ganz unterschiedlicher Mädchen von unterschiedlicher Herkunft, aber beide ungewöhlich begabt und fantasievoll. Ihre Beziehung wird für eine Freundschaft zwischen zwei Mädchen so extreme Formen annehmen, dass die bevorstehende Trennung sie in ihrer ausweglosen Situation zu Mörderinnen macht.
Peter Jackson konnte sich auf ein Drehbuch stützen, das bis ins Detail dem authentischen Fall im Neuseeland der Jahre 1952-1954 folgte. Er zog die Tagebuchaufzeichnungen der Mädchen heran, um für seinen Film sogar nahezu dialoggenaue Szenen gestalten zu können und um auch die ungewöhnlich reiche Traum- und Fantasiewelt, in die sie sich immer stärker flüchteten, exakt filmisch umsetzen zu können. Gerade weil Jackson die reale Erlebniswelt der Mädchen nicht im Stil eines aufsehenerregenden Kriminalfalles dokumentiert, nicht spekulativ, sondern sensibel und mit humaner Grundhaltung schildert, wirkt dieser Film so besonders glaubhaft. Er verurteilt weder die Mädchen, noch klagt er die Eltern und andere Beteilitgte im Umfeld, wie Lehrer und Psychologen, an, die hilflos der Entwicklung der Mädchen gegenüberstehen.
Auf äußerst originelle und überzeugende Weise vermischt Jackson die reale Welt der Mächen mit Elementen der fantastischen Märchen- und Traumwelt, ein scheinbares Paradies, in das sie sich bei wachsender Ausweg- und Hoffnungslosigkeit ihrer Situation immer stärker flüchten. Die Verbindung von realem Geschehen mit Trickfiguren und Traumlandschaften wird hier in einer Weise geschaffen, wie sie bislang noch nie in Filmen dieses Genres zu sehen war. Dies alles ist stimmig und ohne Brüche.
Zur Herstellung der außergewöhnlich glaubhaften filmischen Atmospäre gehören die sichere Ausstattung, Kamera, Schnitt und Farbgebung. Letztere ist besonders beeindruckend durch den Wechsel von Farbe in eingefärbte Bildfolgen, je nach einer bestimmten Stimmungslage und konsequent durchgehalten. Besonders erwähnenswert ist auch die geglückte musikalische Gestaltung: Der Musik kam eine besondere Bedeutung im Leben der Mädchen zu. Die darstellerischen Leistungen von Melanie Lynskey und Kate Winslet in den Rollen der Mädchen verdienen das Prädikat: "herausragend".