Hanni & Nanni - Mehr als beste Freunde

Kinostart: 25.05.17
2017
Filmplakat: Hanni & Nanni - Mehr als beste Freunde

FBW-Pressetext

Hanni und Nanni sind richtig sauer, als ihre Eltern beschließen, sie im Internat Lindenhof anzumelden. Mag ja sein, dass die Zwillingsschwestern nicht immer die bravsten 12-Jährigen sind. Aber ein Internat!? Das lassen sich die Schwestern nicht gefallen. Und so stecken sie gleich nach der Ankunft die Köpfe zusammen, um der Schulleiterin mit möglichst vielen Streichen zu beweisen, dass diese wohl am besten auf Hanni und Nanni verzichten kann. Doch dann wird Nanni in den Reiterclub aufgenommen und findet neue Freunde, was Hanni gar nicht gefällt. Schließlich sollte Nanni als ihre Schwester doch immer auf ihrer Seite sein. Dann muss Hanni eben alleine sehen, wie man von Lindenhof wieder wegkommt. Oder ist es auf der Schule vielleicht doch gar nicht so schlimm? Wer kennt sie nicht, die frechen und unternehmungslustigen Zwillinge Hanni und Nanni. Als Buch begleiteten ihre Abenteuer ganze Generationen und haben sich auch als Filmreihe großer Beliebtheit erfreut. Mit HANNI & NANNI – MEHR ALS BESTE FREUNDE startet nun unter der Regie von Isabell Šuba ein Reboot der Reihe, das die Geschichten in und um Lindenhof auf gekonnte Weise modernisiert hat. Natürlich lässt Šuba alle modernen Medien vorkommen, doch inszeniert sie die Geschichte ansonsten charmant zeitlos in einer farbenfrohen Kulisse voller kleiner liebevoll ins Bild gesetzter Details. Laila und Rosa Meinecke sind als Hanni und Nanni genau die richtige Besetzung: frech und nie um einen Spruch verlegen. So gewinnen sie schnell die Herzen der Zuschauer, genau wie all die anderen Schülerinnen des Internats, die als Charaktere genau so bunt sind wie das Schulleben selbst, das von witzigen Streichen immer wieder aufgelockert wird. Bei den erwachsenen Darstellern, wie etwa Maria Schrader, Julia Koschitz, Jessica Schwarz, Henry Hübchen und Katharina Thalbach als drollige Französischlehrerin, spürt man, mit wieviel Spielfreude sie die Geschichte mittragen. Doch trotz der rasanten und funkensprühenden Inszenierung, bei der auch die Musik mit eingängigen und stimmungsvollen Songs nicht zu kurz kommt, verliert Šuba nie den Kern der Geschichte aus den Augen. Es geht um Freundschaft, nicht nur unter Mitschülern, sondern auch unter Schwestern. Es geht darum, gemeinsam Abenteuer zu bestehen und zusammenzuhalten, egal, was passiert. Und darum, dass auch Zwillingsschwestern, die so viel gemeinsam haben, immer noch eigenständige Wesen mit eigenem Kopf sind. HANNI & NANNI – MEHR ALS BESTE FREUNDE ist eine bezaubernd erfrischende Neuauflage der erfolgreichen Reihe, die schon jetzt Lust auf mehr Abenteuer in Lindenhof macht.

Filminfos

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Nach drei Verfilmungen, mit denen bereits zwischen 2010 und 2013 Enid Blytons erfolgreiche Buchreihe adaptiert wurde, kommt nun eine Neuversion ins Kino, die nicht etwa an die drei Vorgänger anknüpft, sondern auf mehreren Ebenen noch einmal ganz von vorn beginnt. Neben der Neubesetzung der Hauptfiguren (die Meinecke-Zwillinge ersetzen die Münster-Zwillinge) erhalten zudem auch Erzählhaltung und Tonalität eine Überarbeitung hin zu weniger “Pink“ und mehr zeitgemäßer Einfärbung.
Geblieben ist neben Katharina Thalbachs Figur der Lehrerin Bertoux (jetzt Madame statt Mademoiselle) vor allem das Bestreben der Macher, die Erwartungen der Zielgruppe zu treffen und sie mit Qualitätsanspruch zu bedienen. Und so vereint der Film Elemente der zurzeit so erfolgreichen Genres Pferde- und Internatsfilm mit gerappten Musicaleinlagen, eingestreuten YouTube-Channel-Anmutungen, Wischästhetik und Animationen. Auch auf der narrativen Ebene wird eine Menge verpackt: Es geht um das Finden von Eigenständigkeit und dem Zusammenspiel von eigener Meinung und Gruppendynamik. Am Beispiel der Zwillinge werden dazu alle weiteren typischen Konfliktlinien von Mädchenfreundschaften durchgespielt sowie die Vater-Tochter-Beziehung in gleich zwei Generationen verhandelt.
Alles in allem also stellt der Film ein durchaus ambitioniertes Vorhaben dar, auch wenn die Einzelkomponenten für sich genommen nichts komplett Neues zu bieten haben. Trotzdem gelingt es der Regisseurin Isabell Suba nach Auffassung der Jury durchaus überzeugend, aus all den Anforderungen und Zutaten ein modernes “Feelgood-Movie“ zu schaffen, das bei der Zielgruppe ankommen dürfte, ohne sich platt anzubiedern. Die kurzen und prägnanten Rap-Sequenzen beispielsweise sind sehr organisch in die Erzählstruktur eingebunden, vergleichsweise natürlich inszeniert und von Sonja Rom – wie der gesamte Rest des Films – stilsicher fotografiert. Der komödiantische Blick auf die Erwachsenen unterstreicht die jugendliche Erzählperspektive und findet insbesondere in Szenen mit Henry Hübchen schöne Momente. Regisseurin Isabell Suba konnte in ihrem zweiten Kinofilm eine komplett neue Seite zeigen, die von der Jury nun mit dem Prädikat besonders wertvoll ausgezeichnet wird.