Hairspray

Kinostart: 06.09.07
2007
Filmplakat: Hairspray

FBW-Pressetext

Tanzen gegen Intoleranz war selten so bunt, vergnüglich und voller Leichtigkeit, wie es hier vorexerziert wird. Die Choreografie ist mitreißend, die Musik schmissig, die Charaktere sind erfrischend ungewöhnlich, darunter eine mehr als mollige Travoltine und Newcomerin Nikki Blonsky als pummeliger Teenager. Eine biestige Michelle Pfeiffer und ein spleeniger Christopher Walken runden das Ensemble ab. Der Spaß, den sie alle hatten, überträgt sich in den Zuschauerraum.
Kinostart: 6. September 2007 (Warner Bros. Entertainment)
Prädikat wertvoll

Filminfos

Gattung:Musikfilm; Spielfilm
Regie:Adam Shankman
Darsteller:John Travolta; Michelle Pfeiffer; Christopher Walken
Drehbuch:Leslie Dixon
Weblinks:;
Länge:116 Minuten
Kinostart:06.09.2007
Verleih:Warner
Produktion: Warner Bros. Entertainment GmbH, New Line Cinema; Gabriel Simon Prod. Services; Storyline Entertainment;

Jury-Begründung

Prädikat wertvoll

1988 verfilmte John Waters das Musical „Haispray“ mit seinem Lieblingsstar Divine. 2002 eroberte das Musical die Bühnen und wurde nun einmal mehr von Alan Shankman verfilmt, einem der erfolgreichsten Choreographen Hollywoods. Diesmal mimt John Travolta Edna Turnblad, die korpulente Mutter des jungen Tanzgenies Tracy Turnblad, die durch ihre mollige Figur zu den ewigen Verlierern und Außenseitern zählt - bis ihre große Stunde in der lokalen Cornie Collins-Show schlägt.

Die Handlung spielt in den frühen sechziger Jahren des letzten Jahrhunderts in einer Zeit, da die Schwarzen in den USA noch nicht gleichberechtigt mit der weißen Bevölkerung waren, als das Fernsehen noch Schwarz-Weiß gesendet wurde, man Haarspray zur Pflege der weiblichen Schönheit in Überdosen benutzte, die Musik sich gerade in einem Umbruch befand und - ein Jahr vor der Ermordung John F. Kennedys - Amerika sich langsam dem Ende seiner „Unschuld“ näherte. Das ist in groben Zügen der Hintergrund für das Musical, das zwischen Fakten und Fiktion, Märchen und Utopie schwebt, vorgibt in einer halbwegs realen Welt zu spielen, in Wahrheit aber surreal und bonbonfarben genau die Illusionen auf die Leinwand zaubert, von denen man damals noch glaubte, dass das Fernsehen dafür geschaffen sei.

Mit viel Schwung und Charme werden Tracys aberwitzige Versuche gezeigt, in der Glitzerwelt des Fernsehens und der nachmittäglichen Tanzshows Fuß zu fassen. Hindernisse auf diesem Weg sind zum einen ihre kräftige Figur, zum anderen die Intrigen der Programm-Chefin. Dazu kommen noch die gesellschaftlichen Zwänge der Schwarzen und die spießige Enge der eigenen Familie. Aber all das überwindet Tracy, überwinden die Menschen, die guten Willens sind, und am Ende tanzen Schwarz und Weiß gemeinsam in einer Fernsehshow, die jetzt im wahrsten Sinne des Wortes „schwarz und weiß“ ist.

Die perfekte Choreographie, die vorzügliche Kamera, die Lieder und Tänze und auch die Darsteller, besonders die Neuentdeckung Nikki Blonsky, machen aus dem Film eine tolle Show, an der nur eines stört: Hier werden zwar politische Probleme und Entwicklungen als dramatische Elemente in die Handlung einbezogen, aber dann auf allzu märchenhaft leichte Form wieder abgelegt – ein wenig, als ließe sich gesellschaftliche Ungerechtigkeit durch einen guten Rock’n’Roll mal eben auf immer weg tanzen.