Grüße aus Hollywood

Kinostart: 10.01.91
1990
Filmplakat: Grüße aus Hollywood

Kurzbeschreibung

Eine bitterböse hinreißend inszenierte Komödie über eine Mutter/ Tochter- Beziehung in Hollywood, wo Eitelkeit, Glamour und Drogenabhängigkeit zum Alltag gehören.
Prädikat besonders wertvoll

Filminfos

Gattung:Komödie
Regie:Mike Nichols
Darsteller:Gene Hackman; Shirley MacLaine; Dennis Quaid; Meryl Streep; Mary Wickes
Drehbuch:Carrie Fisher
Kamera:Michael Ballhaus
Schnitt:Sam O'Steen
Musik:Carly Simon
Länge:102 Minuten
Kinostart:10.01.1991
Verleih:Columbia
Produktion: Columbia Pictures Industries
FSK:12

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Der Film von Mike Nichols setzt die Reihe von Filmen über das Filmemachen mit einer Vielzahl bekannter Darsteller fort, die teilweise nur in kleinen Rollen zu sehen sind. Sie alle führen, wenn auch gewiss für den Film arrangiert, mehr oder weniger authentisch ihren Beruf und seine besonderen Bedingungen vor Augen. Doch ist der Film, der auf dem Roman einer Insiderin beruht (Carrie Fisher), kein umfassendes Bild auch nur der amerikanischen Filmwelt. Denn deutlich bezieht er sich auf bekannte Darstellerinnen, die durch den Konsum von Alkohol und Drogen gekennzeichnet sind, bringt diese Weise also vor allem die Stellung der Frauen in dieser Welt des Showgeschäfts und der unerbittlichen Konkurrenz zur Geltung.

Wie aber dieser Ausschnitt einer sehr viel komplexeren Wirklichkeit Szene gesetzt wird, ist überzeugend und beeindruckend gelungen. Wenn etwa im Traum eine drogenabhängige Schauspielerin, der gerade der Magen ausgepumpt werden musste, durch eine Galerie derjenigen schreitet, die in der Tat in den letzten Jahren durch ihre Sucht sich zu zerstört haben, wenn die vernichtende kollegiale Kritik in einer Geschickten Abfolge dreier Gespräche vorgeführt wird, wenn die Deformierung menschlicher Beziehungen zur sexuellen und künstlerischen Ausbeutung in immer neuen Ereignissen charakterisiert wird, so ist dies gewiss denunziatorisch, wird andererseits aber als so selbstverständlich und so dokumentarisch vorgeführt, dass man die Ungeheuerlichkeit und ihre Alltäglichkeit über der Beiläufigkeit, mit der sie dargeboten werden, beinahe übersieht.

In dieser Nüchternheit, mit ganz unprätentiös von Beteiligten das Leben und Treiben ihres Berufsstandes skizziert wird, liegt der besondere Wert des Films und seinebesondere Spannung. Denn was in ihm geschieht, ist nicht sensationell in einer Branche, die sich auf Sensationen durchaus versteht, bleibt aber grade deshalb spannend, weil die Ereignisse, wie man sehr wohl merkt und merken soll, die Betroffenen sehr viel stärker bewegen als sie sich anmerken lassen dürfen und wollen. Das Schauspiel, das man sich untereinander gerade in jenen Stunden vorspielt, in denen man nicht berufsmäßig spielt, ist in diesem Sinne das zutiefst Beeindruckende der Inszenierung, weil in diesem Spielsich wiederum jene Alltagswelt spiegelt, zu der auch Betrachter dieses Films gehören.

Wenn daher die Ausstattung, wenn die Kameraarbeit von Michael Ballhaus und die Montage nüchtern genannt werden können, so ist (bei allen spannenden und erheiternden Blicken hinter die Kulissen der Filmproduktion) diese Sachlichkeit des Authentischen ausschlagebend: Sensationen bietet dieser Film nicht über die Filmemachen von Hollywood, sondern durch die Darstellung ihres Daseins als eines ganz normalen, mit jedem Menschen vergleichbaren Lebens.