Große Mädchen weinen nicht

Jury-Begründung

Prädikat wertvoll

Der Titel des Films ist zugleich sein Leitmotiv. Im Elternhaus und in der Freizeit erfahren und erleben zwei 17jährige Freundinnen Situationen, die zum Weinen Anlaß bieten könnten. Sie verweigern sich jedoch der Opferrolle.

Es gelingt dem rasant montierten Film, das Lebensgefühl der Heranwachsenden beeindruckend realistisch widerzuspiegeln. Nicht nur die Dialoge, auch die Schauplätze sind so gewählt, daß sie die subjektive Befindlichkeit der Mädchen erklären. Die Entwicklung ihrer Charaktere wirkt durch die wunderbaren Darstellerinnen Anna Maria Mühe und Karoline Herfurth glaubwürdig. Ihre trotzig-wütende innere Haltung wird mit einer pulsierenden Musik unterstützt. Der Film ermutigt mit Witz und Verständnis zu eigenem Engagement und verantwortungsvollem Handeln.

Der Bewertungsausschuß bemängelt allerdings eine allzu durchscheinende, mechanische Konstruktion der Handlung, einzelne, wie kunstgewerblich wirkende, an der Video-Clip-Ästhetik orientierte Sequenzen und die entweder überzeichneten oder eindimensional wirkenden Männerrollen.