Green Lantern

Kinostart: 28.07.11
2011
Filmplakat: Green Lantern

FBW-Pressetext

Hal Jordan nimmt es mit der Verantwortung nicht so genau. Als Testpilot riskiert er schon mal gern sein Leben, und auch mit der Einhaltung von Regeln hat er so seine Schwierigkeiten. Doch eines Tages wird er von einer kosmischen Macht auserwählt, ein „Lantern“ zu werden. Seine Aufgabe: die Welt und das Universum zu beschützen. Und auch wenn Hal ab sofort mit übermenschlichen Kräften ausgestattet ist und kraft seines Willens alles kontrollieren kann, fragt er sich dennoch, ob er für diese Aufgabe der Richtige ist. Die Comicverfilmung der berühmten Vorlage beeindruckt durch ihre Effekte und die atemberaubende Aneinanderreihung der Ereignisse. Die rasante Handlung steht klar im Vordergrund der souverän erzählten Geschichte unter der Regie von Action-Experte Martin Campbell. Ryan Reynolds verkörpert den Held im grünen Anzug dabei sehr überzeugend. Über allem steht die wichtige Botschaft, sich stets seinen Ängsten zu stellen und ihnen dennoch zu trotzen. Dramaturgische Anlehnungen an das Mythische, märchenhaft-skurrile Charaktere und eine stimmige Filmmusik von James Newton Howard erschaffen das gelungene Debüt eines Superhelden, der bestimmt nicht zum letzten Mal die Welt retten durfte.

Filminfos

Jury-Begründung

Prädikat wertvoll

Superman kehrt zurück oder ist es eher ein Batman? Jedenfalls ist es eine Comic-Figur namens Hal Jordan, die unsere kleine Welt vor der Macht des Universums zu retten hat. Also nicht die hausgemachten Verbrechen, sondern das ganz große Böse, das alles Lebendige verschlingen, aufsaugen und entkernen will, damit es mit unseren Ängsten und unserer Lebenskraft immer stärker wird. Im weiten Universum gibt es jedoch zum Glück ein überirdisches Volk, das aus der Macht des Willens schöpfend das Gute will, Recht und Ordnung als ewige Aufgabe sieht und dem ein weiser Ältestenrat vorsteht, der optisch an Figuren aus HERR DER RINGE oder auch HARRY POTTER erinnernd, orakelhafte Beschlüsse fasst. Das muss allerdings auch sein, denn das Böse, wie gesagt, will sie alle vernichten. Der Wille des Guten ist energetisch grün und ihre wichtigsten Kämpfer, selbstverständlich meist menschengestaltähnlich, kennen keine Angst, weil sie sonst untergehen würden. Das Böse ist gelb und ungeformt, krakenähnlich hässlich, also leicht zu identifizieren.

Irgendwie gehört unser kleiner Planet zu dem planetarischen System eines ihrer Planquadranten und soll geschützt werden. Daraus wird erstmal nichts, weil einer der letzten Unsterblichen im Kampf gegen das Böse auf die Erde abstürzt und sterbend seinen Ring der Macht an den Auserwählten der Menschheit, besagter Hal Jordan, weiter gibt. Der muss erstmal als „Green Lantern“-Mitglied lernen, mit dieser Willensmacht, die alles erschaffen kann, was man sich ausdenkt, umzugehen. Zu seinen Pflichten gehört es auch, Prüfungen zu bestehen und seine Angst zu bezwingen, weil er sonst verloren ist. Am Ende geht es allerdings nicht darum, die Angst und Furcht zu verleugnen oder zu verlieren, sondern angemessen mit ihr umzugehen, selbst in höchster Not, um damit das Böse seinem gerechten Ende zuzuführen.

Das alles wird mit einer comic-konformen Handlungsstruktur erzählt. Es gibt die zarte Liebesbande und ebenso den Widersacher, der sich mit dem Blut des Bösen infiziert hat und seine neue Kraft gegen den Helden einsetzt, damit alles nicht so einfach wird. Unser Protagonist wird zwischendurch in der fernen Galaxis für seine neue Aufgabe trainiert und trotz oder wegen seiner menschlichen Schwäche der Angstbewältigung als letzte Hoffnung zur Rettung der Galaxien beauftragt.

Im Film überzeugen die herausragenden Computereffekte und damit geschaffenen galaktischen Welten und Räumen auf dem Planet Oa. Technische Ausstattung und Special Effects sind perfekt vielgestaltig entwickelt. Beim Sounddesign wird stark mit der Geräuschebene als Spannungselement gearbeitet. Überraschende Lösungen werden gefunden, wenn die Vorstellungskraft des Helden umgesetzt wird. Das Sounddesign ist häufig von vielfältigen Geräuschebenen zur Spannungsaufladung geprägt, wohltuend selten wird die Musik als überdramatisierendes Element eingesetzt, anders als in vielen anderen ähnlichen Filmen.

So entsteht eine solide zeitgemäße Übersetzung des Genres der Comic-Verfilmungen. Die Vermischung von Realebene der irdischen Konflikte wird als holzschnittartig eingestuft. Für eine Comic-Geschichte sind sie jedoch relativ komplex, so dass deren Charaktere und Figuren, zumindest auf der Erde, recht irdische Dimensionen der Konflikte wie zwischen Väter und Söhne annehmen. Insgesamt betrachtet weist der Film einen hohen spannungsreichen Unterhaltungswert auf. Dass das Thema und der Umgang mit Angst heute eine neue Definition erhält angesichts der weltweiten wirtschaftlichen Problemlagen, könnte eine vorher nicht kalkulierte überraschend bedeutsame Dimension der Interpretation dieser Comicverfilmung darstellen.