Gratwanderung

1983

Kurzbeschreibung

Die Bezeihung zwischen drei Frauen aus Berlin, die in Norwegen Urlaub machen, zueinander und zu einem Mann, der plötzlich auftauchen und wieder verschwindet.
Prädikat wertvoll

Filminfos

Gattung:Spielfilm
Regie:Barbara Kappen
Drehbuch:Barbara Kappen
Buchvorlage:Barbara Kappen
Kamera:Claus Deubel
Schnitt:Thorsten Näter
Musik:Kai Michaels
Länge:90 Minuten

Jury-Begründung

Prädikat wertvoll

Der Hauptausschluss hat dem Film 4:1 Stimmen das Prädikat ’’Wertvoll’’ erteilt.

Der Film erzählt die Geschichte von drei nicht mehr ganz jungen Frauen aus Deutschland, die in der Einsamkeit der norwegischen Bergwelt für einige Zeit ein Haus gemietet gemietet haben. Durch das plötzliche Erscheinen eines im Urlaub vagabundierenden Mannes werden sie irritiert.

Wer eine sich dramatische zuspitzende Handlung erwartet, wird enttäuscht. Der Film beabsichtigt nicht, Action vorzuführen. Er begnügt sich damit. Die psychischen Konflikte, die sich aus der Begegnung der drei Frauen mit dem Mann ergeben, anzudeuten. Dieses Andeuten kann als Stilprinzip gewertet werden. Es kommt offensichtlich nicht darauf an, dass irgendwelche sich anbahnenden Probleme gelöst werden, es bleibt vielmehr alles, was sich zwischen den Personen abspielt, in der Balance: in einer Balance, wie sie auch bei einer Gratwanderung, die im Titel ausdrücklich angesprochen wird, als Vorraussetzung unverzichtbar ist.

Ein weitere herausragendes Stilprinzip ist das immer neue Ansetzen zu verschiedenen Unternehmungen, die dann aber nicht ausgeführt werden. Dabei erweist sich jedoch, dass dieses Stilmittel nicht mit der gebotenen Konsequenz durchgehalten wird, vieles bleibt zu verschwommen. Das gilt auch für die knappen Dialoge, die mitunter akustisch nicht deutlich zu verstehen sind. Ein Teil der Hauptausschlussmitglieder hielt diese schwere Verständlichkeit ebenfalls für ein Stilmittel, andere Ausschussmitglieder bezeichneten dieses Merkmal sichtlich als technischen Mangel. Als Erstlingswerk erschien der Film dem Hauptausschuss insgesamt, trotz seiner Mängel, immerhin als so bemerkenswert, dass ein Prädikat gerechtfertigt schien. Positiv fiel bei der Entscheidung auch die Kameraführung ins Gewicht, der es gelingt, die Ruhe der norwegischen Landschaft aufzunehmen. Von der Ironie allerdings, die in der Widerspruchsbegründung wiederholt erwähnt wird, hat der Ausschuss nichts gespürt.