Good morning, Vietnam

Kurzbeschreibung

Saigon 1965: Ein beliebter Discjockey soll zur moralischen Aufrüstung der kämpfenden Truppen beitragen, gerät aber durch sein unkonventionelles Verhalten in Konflikt mit den Vorgesetzten und zu der schmerzlichen Erkenntnis, Fremder in einem feindlich gesinnten Land zu sein.
Prädikat wertvoll

Filminfos

Gattung:Spielfilm; Tragikomödie
Regie:Barry Levinson
Länge:121 Minuten
Produktion:

Jury-Begründung

Prädikat wertvoll

Der Bewertungsausschuss hat dem Film einstimmig das Prädikat "wertvoll" erteilt.

Maßgebend für die Prädikatisierung war zunächst die Originalität der Perspektive, mit der hier das Thema Vietnam behandelt wird: Sie ist dadurch gekennzeichnet, dass der Film sich nicht primär auf die Darbietung von Bildern des Tötens und Getötet-werdens und damit auf die direkte Vorführung des Grauens dieses Krieges einlässt, sondern dass er vielmehr die Erlebnisse, die Erfahrungen und die damit verbundenen Entwicklungs- und Lernprozesse seiner Hauptfigur beschreibt. Diese Beschreibung lässt auf vielfältige Weise verschiedene Aspekte der Realität in Vietnam im Jahre 1965 erfahrbar werden: Da sind zunächst die Auftritte der Hauptfigur als Discjockey und Moderator des Soldatensenders, und der Erfolg dieser durch Vulgärkomik und Fäkalienjargon geprägten Auftritte verweist auf die Mentalität von Männern in der Ausnahmesituation des Krieges. Da sind auch die Interessen der Soldaten an flüchtigen sexuellen Begegnungen mit einheimischen Frauen, und daraus entwickelt sich am Beispiel der Begegnung zwischen der Hauptfigur und dem Mädchen Trinh die überzeugende Darstellung der Unmöglichkeit einer dauerhaften Liebes- oder Freundschaftsbeziehung in der durch den Krieg bestimmten Situation. Ebenso überzeugend wird auf die Diskrepanz zwischen der zensierten "offiziellen" Sicht dieses Krieges als eines "Polizeieinsatzes", von dem nur Erfolge gemeldet werden dürften, und der tatsächlichen Realität des Tötens und Sterbens hingewiesen. Und schließlich bleibt der Hauptfigur und damit auch dem Zuschauer die Erkenntnis nicht erspart, dass diejenigen, die ausgeschickt wurden, um dem vietnamesischen Volk zu helfen, nicht als Freunde, sondern als Feinde angesehen werden.

Neben der Originalität in der Behandlung des Themas und dem aus dieser Behandlung resultierenden, bemerkenswerten zeitkritischen Gehalt des Films wurden in der Diskussion als weitere positive Merkmale die Angemessenheit der formalen Mittel, mit denen das Thema in Bildern und Dialogen umgesetzt wurde, und die beachtlichen darstellerischen Leistungen der Hauptfiguren hervorgehoben.

Die Einwände des Bewertungsausschusses gegen den Film, die dazu geführt haben, dass sich für die Erteilung des höchsten Prädikats nicht die erforderliche Mehrheit fand, betrafen Details: So wurde bemängelt, dass die exzessive Vorführung der Auftritte der Hauptfigur als Discjockey am Anfang des Films zu lang ist - diese Auftritte verselbständigen sich durch ihre Länge zu selbstzweckhaften Darbietungen, die nur noch ansatzweise für das Thema des Films relevant sind. Außerdem wurde eingewandt, dass die Darstellung einiger Randfiguren (im besonderen der Figur des Sergeant-Major) in ihrer Typisierung den in Soldatenfilmen hinreichend bekannten Klischee entspricht und das einzelne Szenen des Films nicht frei sind von einem dem Thema unangemessenen Pathos.