Gilbert Grape - Irgendwo in Iowa

Kinostart: 28.04.94
1993
Filmplakat: Gilbert Grape - Irgendwo in Iowa

Kurzbeschreibung

Nach dem Verlust des Vaters und dem Versagen seiner an Fresssucht leidenden Mutter muss sich Gilbert um seinen geistig zurückgebliebenen Bruder kümmern, was ihn am privaten und beruflichen Fortkommen hindert.
Prädikat besonders wertvoll

Filminfos

Gattung:Drama; Komödie; Romanze
Regie:Lasse Hallström
Darsteller:Johnny Deep; Leonardo DiCaprio; Mary Steenburgen; Juliette Lewis; Darlene
Drehbuch:Peter Hedges
Buchvorlage:Peter Hedges
Kamera:Sven Nykvist
Schnitt:Andrew Mondshein
Musik:Alan Parker
Länge:118 Minuten
Kinostart:28.04.1994
Verleih:Buena Vista Filmverleih
Produktion: J & M Entertainment Ltd., London, Paramount
FSK:6

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Endora, ein Provinzstädchen "irgendwo in Iowa", wo die Zeit stehn zu bleiben scheint, wo ein großer Supermarkt die einzige wirkliche Veränderung darstellt, ist Schauplatz dieser Geschichte. Es ist die Geschichte eines intakten Familienlebens, mit großem menschlichen Zusammenhalt, so wie es scheinbar nur noch in ländlichen Regionen vorkommen kann.
Es ist auch die Geschichte von Gilbert Grape, der liebevoll als Vaterersatz für seine beiden Schwestern, seinen (geistig) behinderten Bruder und die nicht weniger behinderte Mutter mit 500 Pfund Körpergewicht da ist, für sie sorgt und zur Arbeit geht, um den Lebensunterhalt zu verdienen. Mit dem Auftauchen eines jungen Mädchens in einem Campingwagen vor der Stadt verändert sich sein ruhiges, statisches Leben, werden seine in ihm schlummernden Sehnsüchte und Träume von Veränderung geweckt. Ein großes Verdienst kommt dem Autor Peter Hedges zu, der seinen dem Film zugrunde liegenden Roman in ein Drehbuch umgestaltet hat, das auf vorzügliche Weise dem notwendig sensiblen Erzählstil angepasst ist.
Lasse Hallström führt seine Darsteller exzellent und behutsam, gab ihnen Möglichkeiten zur Entwicklung. Die darstellerischen Leistungen (herausragend Johnny Depp als Gilbert) sind bis in die Nebenrollen vorzüglich.
Die Kamera von Sven Nykvist beobachtet ruhig und zaubert Bilder von großer Ausdruckskraft, verbunden durch eine ebenso gute Montage.
Ein besonderes Lob verdient die Musik, die einen wichtigen Beitrag zu der durchgehend stimmigen Atmosphäre des Films leistet.
Die Geschichte von Gilbert Grape ist eine von Lasse Hallström ohne Sentiment, ohne jegliche Überfrachtung, mit äußert Sensibilität erzählte Familien-Fabel, gleichzeitig eine zarte Liebesgeschichte und eine Parabel über soziales Miteinander, Hoffnung, Lebensmut und Menschlichkeit.