Gespräche mit dem Wal

Filmplakat: Gespräche mit dem Wal

FBW-Pressetext

So lange und hart hat der Künstler an seinem Animationsfilm über einen Wal gearbeitet. Hat sich als König seiner Schöpfung gefühlt. Doch dann trudeln sie herein, die Absagen der Festivals. Eine demütigender als die andere. Der Künstler verzweifelt, verliert seine Krone. Doch dann kommt der Wal zu ihm und ermuntert ihn, weiterzumachen. Und irgendwo, aus der Asche der verbrannten Liebesmüh, erwächst etwas, was den Künstler nährt und ihn zu etwas ganz Neuem, Großen führt. In ihrem neuesten Kurzfilm behandelt die Künstlerin Anna Samo auf herrlich selbstreflexive Art die Animationskunst an sich. Dabei verwendet sie starke Metaphern, die in kurzer Zeit all das aufzeigen, was der kreative Prozess eines Künstlers / einer Künstlerin beinhaltet. Der verzweifelte Kampf für Perfektion, die Hybris, sich selbst als Krone der kreativen Schöpfung zu empfinden, die Hoffnungslosigkeit bei Nichtanerkennung. Für all das findet Anna Samo pointierte Bilder, in die sie immer wieder auch ihre eigenen Hände schneidet, um die Fertigung als Teil der Kreativität mitzudenken. Gefertigt wurde GESPRÄCHE MIT DEM WAL direkt unter der Kameralinse. Der Moment des Filmens ist der Moment der Kreation. Auch das macht Anna Samos Kurzfilm zu einem kleinen Meisterwerk.
Prädikat besonders wertvoll

Filminfos

Gattung:Animationsfilm; Kurzfilm
Regie:Anna Samo; (Anna Bergmann)
Drehbuch:Anna Samo; (Anna Bergmann)
Kamera:Anna Samo; (Anna Bergmann)
Schnitt:Anna Samo; (Anna Bergmann)
Musik:Merche Blasco
Webseite:;
Länge:8 Minuten
Produktion: Tiger Unterwegs Filmproduktion Thomas Bergmann
FSK:0
Förderer:FFA

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Anna Samo hat einen Animationsfilm über Animationskünstler gemacht. Darüber, wie mühsam und einsam ihre Arbeit ist und darüber, wie ein Künstler damit umgeht, wenn sein Werk schließlich erfolglos bleibt. In der ersten Einstellung zeigt sie, wie eine Hand die vielen Bilder von einem Walfisch zeichnet, die dann zusammenmontiert die Illusion einer Bewegung, eben eine Animation, erschaffen. Dann wird der Künstler selber mit einer Krone gezeigt, also als der Herrscher über seine Kreation. Doch bald bekommt er zuerst einen Brief mit der Ablehnung seines Werkes durch ein Filmfestival und dann viele andere. Die Briefe verbrennen zu Asche und der frustrierte Künstler verliert seine Krone. Doch aus der Asche erwächst ein Feigenbaum und durch diese Frucht bekommt der Künstler eine neue, nun farbige Inspiration für sein nächstes Werk. Anna Samo erzählt hier auf eine einfallsreich poetische Art und Weise von den Mühen ihre Kunst. Dafür arbeitete sie mit verschiedenen analogen Animationstechniken, die eine liebevolle Gestaltung und einen genauen Blick auf Texturen und Details auszeichnen. Da ergeben dann auch Krümel auf dem Zeichenblatt einen Sinn. GESPRÄCHE MIT DEM WAL ist ein selbstreflexiver Film, der aber nie wie eine larmoyante Nabelschau wirkt, sondern stattdessen originell davon erzählt, dass das Schaffen eines Kunstwerkes auch immer das Risiko des Scheiterns beinhaltet.