Full Metal Jacket

Kurzbeschreibung

Nach einer beispiellos harten und unmenschlichen Ausbildung kommt eine Spezialeinhat der US-Marine nach Vietnam, wo sie die Sinnlosigkeit eines dreckigen Krieges erfahren und erleiden muss
Prädikat besonders wertvoll

Filminfos

Gattung:Spielfilm; Antikriegsfilm; Romanverfilmung
Regie:Stanley Kubrick
Darsteller:Matthew Modine; Ed O'Ross; Adam Baldwin
Drehbuch:Stanley Kubrick; Michael Herr; Gustav Hasford
Buchvorlage:Gustav Hasford
Kamera:Douglas Milsome
Schnitt:Martin Hunter
Musik:Abigail Mead
Länge:116 Minuten
Kinostart:08.10.1987
Produktion:
FSK:16

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Der Bewertungsausschuss hat mit 4:1 Stimmen das Prädikat „besonders wertvoll“ erteilt.

Stanley Kubrick hat mit kriegerischem Geschehen schon in WEGE ZUM RUHM, aber auch in DR. SELTSAM und in SPARTACUS sich beschäftigt und mit Problemen der Gewaltanwendung in KLILLING, aber auch in CLOCKWORK ORANGE, BARRY LYNDON und SHINING sich auseinandergesetzt. Sein Film über die Ausbildung von Soldaten und deren Einsatz in Vietnam, nur scheinbar aus zwei disparaten Teilen bestehend, greift diese Thematik auf: in welchem Maße ist die Entwürdigung und die damit zusammenhängende Vernichtung von Menschen nicht nur Teil eines „unmenschlich“ genannten Systems, sondern unausrottbarer Bestandteil jedes menschlichen Zusammenlebens?

Ausgehend von dieser Fragestellung vermeidet Kubrick Schuldzuweisungen (auch gegenüber einem fast viehischen Ausbilder), sondern versucht in einem geradezu dokumentarischen Wirklichkeitsfanatismus die detaillierte Beschreibung dessen, was der HOMO SAPIENS vermag, so man seine Dressur zum Töten und Situationen zur Durchsetzung seines Überlebenswillens nur ermöglicht. Dementsprechend stellt der Film das letzte menschliche Aufbäumen gegenüber einem Ausbilder, dem der Gepeinigte wie der Betrachter nur mühsam die Bezeichnung „Mensch“ zugestehen kann, neben die Tötung eines Menschen, der mit menschlicher Verzweiflung sich dem Töten anderer Menschen gewidmet hatte und nun, um des verbliebenen Restes menschlicher, menschenunwürdiger Solidarität willen, um den „Fangschuss“ bettelt, der ihm aus eben dieser Solidarität dann schließlich auch gewährt wird. Und er stellt während auf der einen Seite die Menschen zu Killer-Maschinen dressiert oder – vornehm ausgedrückt- ausgebildet werden, diesen so qualifizierten Soldaten eine Elite (wie sie der Film nennt) anderer Menschen gegenüber, die ihrerseits für ihre Ideale, die mit denen der Gegner beinahe identisch sind, fast alles auch auf sich nehmen, damit sie leben, nötigenfalls für sie aber auch sterben können.

Ein Film also- mal alle seine überragenden gestalterischen Qualitäten beiseite gelassen-. Der erneut „die Dualität des Menschen“ (wie er selber es formuliert) zur Sprache bringt: die verzweifelte Situation dessen, der, um Frieden zu schaffen und zu erhalten, nichts anderes tun kann als zu kämpfen und zu töten. Ein Film daher, der gegen Missverständnisse bei jenen, die Kriege für etwas Heroisches halten mögen, nicht gefeilt ist.