Frida

Kinostart: 06.03.03
2002
Filmplakat: Frida

Jurybegründung

Wenn man davon ausgeht, daß es bei dem vorliegenden Film nicht um eine reine Künstlerbiografie geht, sondern es sich um einen Spielfilm handelt, der sich um das Leben Frida Kahlos rankt, dann ist das Werk insgesamt als gelungen anzusehen.

Die Haupt- und Nebenrollen sind sehr gut besetzt, das soziale und politische Umfeld wird angenehm unfolkloristisch in Szene gesetzt. Seine besondere Kraft zieht der Film aus der Intensität der Farben und der Musik. Beides ist von herausragender Stärke. Auch der Versuch, Fridas Gefühle und Befinden etwa in den USA durch digitale Effekte optisch darzustellen, ist bemerkenswert, wenn auch nicht uneingeschränkt gelungen.

Auch wenn Frida als eine sehr starke, lebensbejahende Frau vorgeführt wird, so ist sie im Film eher als künstlerisch schaffende Frau, denn als Künstlerin dargestellt, das Kräfteverhältnis zwischen ihr und Diego, ihrer großen Haßliebe, ist meist zu ihren Ungunsten unausgeglichen. Ihre politischen Ansichten werden zwar in die Geschichte eingebunden, aber dieser ihr Werk beeinflussende Aspekt wird leider zu wenig direkt aufgegriffen. So wirkt etwa die Verkürzung ihres Verhältnisses zu Trotzki auf den Besuch der Tempelebene als Glücksmoment und auf das sexuelle Verlangen unangemessen eindimensional. Fridas Bisexualität wird im Film hingegen auf angenehm selbstverständliche Weise optisch und inhaltlich integriert, sie wird weder überproportional ausgespielt noch ausgeklammert.



Daß der andere bestimmende Aspekt ihres Werkes, ein Leben mit qualvollem Schmerz, sich im Spiel der Hauptdarstellerin nur im Anfang, später jedoch gar nicht wieder finden läßt, ist das entscheidende Manko des Films. Daß Selma Haijek im Stande gewesen wäre, Frida auch als leidende Frau darzustellen, beweist sie in den ersten Korsett- und in der Schlußszene des Films, die auch in der Bildsprache, dem Überblenden des Realbildes in eines von Kahlos Werken und dem Verblassen der Farben, überzeugt. Daß sie bis zu dieser Szene im Gegensatz zu allen anderen Personen scheinbar keiner Alterung unterliegt, ist wohl dramaturgisch so gewollt, auch wenn sich der Sinn nicht erschließt.

Die ganz große Stärke des Films liegt in der Lust, die geweckt wird, mehr über Leben und Werk Frida Kahlos zu erfahren.
Prädikat wertvoll

Filminfos

Regie:Julie Taymor
Darsteller:Salma Hayek; Mía Maestro; Amelia Zapata; Alejandro Usigli
Drehbuch:Hayden Herrera
Buchvorlage:Clancy Sigal
Weblinks:;
Länge:123 Minuten
Kinostart:06.03.2003
Verleih:Buena Vista Filmverleih
Produktion: Miramax Films Corp., Handprint Entertainment; Lions Gate Films; Miramax Films; Ventanarosa Productions;
FSK:12

Jury-Begründung

Prädikat wertvoll

Wenn man davon ausgeht, daß es bei dem vorliegenden Film nicht um eine reine Künstlerbiografie geht, sondern es sich um einen Spielfilm handelt, der sich um das Leben Frida Kahlos rankt, dann ist das Werk insgesamt als gelungen anzusehen.
Die Haupt- und Nebenrollen sind sehr gut besetzt, das soziale und politische Umfeld wird angenehm unfolkloristisch in Szene gesetzt. Seine besondere Kraft zieht der Film aus der Intensität der Farben und der Musik. Beides ist von herausragender Stärke. Auch der Versuch, Fridas Gefühle und Befinden etwa in den USA durch digitale Effekte optisch darzustellen, ist bemerkenswert, wenn auch nicht uneingeschränkt gelungen.
Auch wenn Frida als eine sehr starke, lebensbejahende Frau vorgeführt wird, so ist sie im Film eher als künstlerisch schaffende Frau, denn als Künstlerin dargestellt, das Kräfteverhältnis zwischen ihr und Diego, ihrer großen Haßliebe, ist meist zu ihren Ungunsten unausgeglichen. Ihre politischen Ansichten werden zwar in die Geschichte eingebunden, aber dieser ihr Werk beeinflussende Aspekt wird leider zu wenig direkt aufgegriffen. So wirkt etwa die Verkürzung ihres Verhältnisses zu Trotzki auf den Besuch der Tempelebene als Glücksmoment und auf das sexuelle Verlangen unangemessen eindimensional. Fridas Bisexualität wird im Film hingegen auf angenehm selbstverständliche Weise optisch und inhaltlich integriert, sie wird weder überproportional ausgespielt noch ausgeklammert.

Daß der andere bestimmende Aspekt ihres Werkes, ein Leben mit qualvollem Schmerz, sich im Spiel der Hauptdarstellerin nur im Anfang, später jedoch gar nicht wieder finden läßt, ist das entscheidende Manko des Films. Daß Selma Haijek im Stande gewesen wäre, Frida auch als leidende Frau darzustellen, beweist sie in den ersten Korsett- und in der Schlußszene des Films, die auch in der Bildsprache, dem Überblenden des Realbildes in eines von Kahlos Werken und dem Verblassen der Farben, überzeugt. Daß sie bis zu dieser Szene im Gegensatz zu allen anderen Personen scheinbar keiner Alterung unterliegt, ist wohl dramaturgisch so gewollt, auch wenn sich der Sinn nicht erschließt.
Die ganz große Stärke des Films liegt in der Lust, die geweckt wird, mehr über Leben und Werk Frida Kahlos zu erfahren.