Fremd

Kurzbeschreibung

Das Leben in verschiedenen Kulturen entfremdet Mutter und Sohn.
Prädikat wertvoll

Filminfos

Gattung:Kurzfilm
Regie:Kakan Savas Mican
Darsteller:Ismail Sahin; Sema Poyraz; Murat Karabey; Roja Mert
Drehbuch:Kakan Savas Mican
Länge:19 Minuten
Verleih:DFFB
Produktion: Deutsche Film- und Fernsehakademie Berlin GmbH (DFFB)

Jury-Begründung

Prädikat wertvoll

Am Anfang steigt eine ältere Frau die steile Treppe zur Wohnung ihres Sohnes hinauf und beklagt die vielen Stufen. Der Sohn bemerkt sie gar nicht wirklich, hat er sich doch gerade einen Dorn in den Finger gerammt. Am Ende verschwindet diese Frau im Taxi aus dem Leben des Sohnes, der sich endlich den Dorn aus dem Finger zieht und die Schuhe seiner Mutter vor die Türschwelle des gerade von ihr verlassenen Zimmer ordentlich aufstellt.

Dazwischen liegen Szenen, in denen eindrucksvoll die Entfremdung zweier Menschen gezeigt wird. Der Sohn lehnt seine türkischen Wurzeln ab, die Mutter aber, die einst als Fremde in dieses Land gekommen ist und nun wieder in der alten Heimat lebt, verweigert sich der Sprache, die sie lange Jahre sprechen musste. Zwei Sprachen, zwei Welten, die nicht mehr zueinander kommen wollen und können.

Dieser leise Bericht über das Thema Fremdsein und Fremdwerden ist in ruhigen Bildern inszeniert, vieles bleibt angedeutet, wenig wird direkt ausgesprochen. Und wenn gesprochen wird, dann reden die Menschen in unterschiedlichen Sprache und finden auch hier keine Gemeinsamkeit mehr. Gesten und Blicke sagen viel über die Befindlichkeit der beiden Hauptfiguren aus, die nicht mehr zueinander kommen können.

Ein wenig überflüssig allerdings schienen einigen Mitgliedern der FBW-Jury die eingeblendeten „Kapitelüberschriften“, die es bei dieser kleinen, wehmütigen Geschichte über das Thema „Fremd“ nicht gebraucht hätte.