Francesco und der Papst

Kinostart: 21.04.11
VÖ-Datum: 06.10.11
2010
Filmplakat: Francesco und der Papst

FBW-Pressetext

Francesco ist ein 12jähriger Junge aus Rom, der im Chor der Sixtinischen Kapelle jeden Sonntag in der Papstmesse singt. Nun geht sein sehnlichster Wunsch in Erfüllung: Er darf das Solo in einer Messe singen und dem Papst persönlich begegnen. Der Dokumentarfilm ist ein Plädoyer dafür, dass sich Erfolg nur mit gewissen Entbehrungen, wie Francescos vorübergehendem Verzicht auf Freizeit, einstellen kann. Aber er zeigt auch den Papst bei der Erfüllung seiner täglichen Aufgaben, Reisen und Missionen, immer untermalt von den Gedanken des Jungen. Es ist dieser kindliche Blick auf das höchste Amt der katholischen Kirche, welcher den Film zu etwas Besonderem macht. So erhalten schon junge Zuschauer einen Einblick in die Abläufe des Kirchenamtes. Auch bietet der Film viele interessante Ansätze für jüngere Zuschauer in verständlicher Weise über das Leben, das gesellschaftliche Miteinander und wichtige ethische Werte nachzudenken. Die Bilder von Papst Benedikt XVI. sind wertvolle Zeitdokumente, dabei hält sich Cappellari mit einer wertenden Haltung stets zurück. Als am Ende dann Francescos Traum wahr wird und der Papst ihn persönlich lobt, ist das ein magischer Moment, der zu Herzen geht und eine Wahrheit offenbart, die Francesco uns in seiner kindlichen Sicht erklärt: „Manchmal passiert das ganze Leben in nur einem einzigen Augenblick!“

Filminfos

Gattung:Dokumentarfilm; Kinder-/Jugendfilm
Regie:Ciro Cappellari
Drehbuch:Ciro Cappellari
Kamera:Ciro Cappellari
Schnitt:Stefan Richter
Länge:90 Minuten
Kinostart:21.04.2011
VÖ-Datum:06.10.2011
Verleih:Constantin Film Verleih GmbH
Produktion: Fanes Film GmbH, Constantin Film Produktion; Beta Film GmbH;
FSK:0
Förderer:FFF Bayern; DFFF
DVD EAN-Nummer:4011976316787
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Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Die FBW-Jury hat dem Film das Prädikat besonders wertvoll erteilt.

FRANCESCO UND DER PAPST ist ein Film der Gegensätze, die letztlich zu einer Einheit verschmelzen. Es ist ein Film der kleinen und der großen Welt, des Gestern und Heute, Drinnen und Draußen, von Alt und Jung, Ernst und Spiel. „Wenn du singst, wirst du ganz leicht.“ Das sagt Francesco, ein elfjähriger Junge, der gerne Fußball spielt und bei den Pfadfindern mitmacht. Doch im Singen findet er seine Erfüllung: Er gehört zum Chor der Sixtinischen Kapelle und wird ausgewählt, ein Solo für den Papst, Benedikt XVI., zu singen. Die Dramaturgie des Dokumentarfilms läuft auf diese Begegnung des Jungen Francesco mit dem Papst als Höhepunkt zu.
Zwei Menschen ganz unterschiedlichen Alters, Herkunft und Umfeld treffen aufeinander, um durch die Kraft des Glaubens und der Musik für einen Moment „gleich“ zu sein und sich zu begegnen.
Der Film zeigt in zwei Erzählsträngen die Welt des Papstes und die eines ganz normalen italienischen Jungen, der in einem Vorort Roms aufwächst. Die Welt des Papstes – die offizielle und die fast private - in Auszügen nach außen sichtbar zu machen und für den Zuschauer erlebbar zu zeigen, gebietet äußerste Hochachtung vor dem Filmteam. Nahezu undurchdringbare Mauern werden geöffnet. Benedikt XVI. wird auf seinen Reisen nach Afrika und Israel begleitet. Es wird gezeigt, wie eine Maschinerie von Sicherheitsbeamten funktioniert, wie der Staat Vatikan samt Schweizer Garde für den Papst eine reale Welt ist, die aber gleichzeitig wie eine Inszenierung wirkt, die auf Ewigkeit angelegt ist. In dieser Kulisse wird Benedikt XVI. als ein Mensch gezeigt, der von Millionen auf der ganzen Welt verehrt wird. Er wird als Mensch begreifbar, der auch nach einer Autofahrt die Schuhe wechselt oder die Abendnachrichten im Fernsehen schaut. Diese Bilder sind selten und ganz besonders, ebenso wie die faszinierenden Aufnahmen jahrhundertealter Kunst in den Gemäuern des Vatikans.

Eine ganz andere Welt ist die des elfjährigen Francesco. Er lebt mit seiner Mutter, seinem Zwillingsbruder und dem älteren Bruder am Rande Roms. Er ist ein ganz normaler Junge, der Handy und Play Station liebt, sich mit seinen Brüdern kabbelt und auf den Besuch seines Vaters wartet, der von seiner Familie getrennt in Belgien lebt.

Diese Normalität wird durch Francescos Passion für das Singen im „Pueri Cantores“ durchbrochen. Hier sind Höchstleistungen nur durch Disziplin, Fleiß und Können zu erreichen. Francesco besucht die Schola Cantorum in der Nähe des Vatikans. Zusätzliche Musikstunden prägen seinen Schulalltag. Als er aufgrund seiner einzigartigen Stimme für den Solopart für das Privatkonzert für den Papst ausgewählt wird, sieht sich Francesco seinem großen Wunsch, dem Papst einmal persönlich zu begegnen, ganz nahe. Während Einzelunterricht und weitere Übungsstunden hinzukommen, wird Francesco zunehmend von Selbstzweifeln geplagt. Durch die Portraits von Chorleiter und Musiklehrern wird dabei auch gezeigt, wie Kirchenmusik in ihrer jahrhundertealten Tradition lebt und gleichzeitig ständig um Erneuerung und Akzeptanz bestrebt sein muss.

Den Höhepunkt des Films bildet Francescos großer Tag mit seinem Sologesang vor dem Papst. Auf dieser Ebene und in diesem Moment wird die Macht der Worte und Bilder durch die der Musik überlagert. Auch der Zuschauer darf ahnen, welch Faszination die Kunst der Musik ausübt – für Francesco, für den Papst und für ihn selbst.

Francesco begegnet dem Papst. Sie sprechen kurz miteinander. Diese Sequenz wird auf italienisch mit Originalstimmen gezeigt, während der Film ansonsten die deutsche Synchronisation wählt, sicher auch, um für ein jüngeres Publikum verständlich zu sein.

Viele Aufnahmen des Papstes werden gezeigt, wie man sie noch nicht kennt. Die Dokumentarsequenzen der Reisen und Audienzen Benedikt XVI. sind darüber hinaus gut geeignet, um Anstoß zu geben zu Diskussionen, die religiöse, politische und ethisch moralische Momente betreffen.

Der Junge Francesco vermittelt auf eine sympathische Weise positive Werte, wie Fleiß, Disziplin oder auch eine Fröhlichkeit gepaart mit Ernsthaftigkeit, wenn es um seinen Gesang geht. Man spürt förmlich seine Liebe zur Musik und seine Verehrung für den Papst. All dies ist eingebettet in einen Kontext von Normalität im Alltag.

Im Spannungsfeld von Tradition und Moderne werden alte und neue Welten gezeigt, die dem Zuschauer auf besondere Weise Bilder vermitteln, die gleichzeitig seine eigenen und die einer ganz anderen, fremden Welt sein können.