Flucht in den Norden
Filminfos
Gattung: | Spielfilm; Literaturverfilmung |
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Regie: | Ingemo Engström |
Darsteller: | Katharina Thalbach; Jukka-Pekko Palo; Lena Olin |
Buchvorlage: | Klaus Mann |
Länge: | 122 Minuten |
FSK: | 16 |
Jury-Begründung
Der Bewertungsausschuß honoriert mit diesem Resultat das weithin gelungene Bemühen der Autorin, die Flucht in den Norden, die eine junge deutsche Kommunistin während der Nazi-Zeit zusammen mit einem attraktiven finnischen Gutsbesitzer antritt, als Flucht vor der politischen Realität und zugleich als Flucht vor sich selbst filmisch darzustellen.Als literarische Vorlage und dokumentarisches Alibi dient der gleichnamige Roman von Klaus Mann, und hier setzen die Bedenken des Ausschusses ein. Die Zitierung von Literatur verhindert emotionale, spielerische Gelöstheit, sie verschmilzt nicht mit dem filmischen Ablauf. Allein verbal bekundete Angst vermag beim Zuschauer das Gefühl der Bedrohung nicht zu erzeugen. Und die Liebesszenen laufen Gefahr, als dramaturgisch kalkuliert zum Selbstzweck zu werden, weil ihnen eine Unerotik anhaftet, die die Flucht als langatmig erscheinen läßt. Selbst wenn dies beabsichtigt gewesen sein sollte, stellt sich die Frage nach dem Sinn der Ausführlichkeit des Gezeigten.
Der Vorteil einer Co-Produktion mit dem gastgebenden Land wirkt sich in einer genau wiedergebenden Atmosphäre aus, in einer Zeichnung von Folklore, die nicht als touristisches Klischee angeboten wird, und in der zutreffenden Auswahl der Darsteller, die durchweg überzeugen, vor allem Katharina Thalbach, die die Zerrissenheit der Gefühle einer Ausgeschlossenen, ihr Schwanken zwischen Pflicht und Liebe, glaubhaft macht. Daß sich der Zuschauer allmählich vom "Sog" des magischen Nordens erfaßt fühlt, ist vor allem der Leistung der Kamera zu verdanken, die nicht nur schöne, sondern auch charakteristische Bilder vermittelt.