Faszinierendes Puppenhaus

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

In diesem filmischen Experiment wird eine Mutter gezeigt, die ihre Kinder in einem Puppenhaus beobachtet. Sie leidet. Die Kinder sind weit von ihr entfernt, bleiben statisch, sind sozusagen auf einen bestimmten Punkt hin „festgefroren“; und als die Mutter die Schicksale der Kinder nachvollzieht und selbst Abschied nimmt, ist auch das Puppenhaus nicht mehr zu sehen.
Der Ausschuss würdigt die experimentellen Ansätze, die keiner herkömmlich-„narrativen“ Bildlogik folgen, sondern auf stilistische Elemente konzentriert bleiben. Wieweit gerade dieses unkonventionelle Spiel mit Formen mit einer gesellschaftlichen Zeitkritik einher geht, bleibt jedem Betrachter zur eigenen Interpretation überlassen. Dem aufgeschlossenem Zuschauer bietet der Film hierfür viele Anregungen und Möglichkeiten, weil er ihm durch ruhige Einstellungen und durch Wiederholungen Zeit zur eigenen Assoziation lässt.