Eye for an Eye - Auge um Auge

Kinostart: 25.04.96
1995
Filmplakat: Eye for an Eye - Auge um Auge

Kurzbeschreibung

Nach Vergewaltigung und Tod ihrer Tochter und der Freisetzung des vermutlichen Mörders verliert die Mutter den Glauben an die Gerechtigkeit (Polizei / Justiz) und nimmt die Verfolgung des psychopathischen Täters in die eigene Hand.
Prädikat besonders wertvoll

Filminfos

Kategorie:Spielfilm
Gattung:Thriller
Regie:John Schlesinger
Darsteller:Beverly D'Angelo; Ed Harris; Kiefer Sutherland; Sally Field; Joe Mantegna
Drehbuch:Amanda Silver; Rick Jaffa
Kamera:Amir Mokri
Schnitt:Peter Honess
Musik:James Newton Howard
Länge:101 Minuten
Kinostart:25.04.1996
Verleih:Universal
Produktion: Paramount Pictures, Paramount Pictures Corporation;
FSK:16

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Der alttestamentarische Titel trügt. "Auge um Auge" ist kein Film über Mord und Rache, über Untat und Vergeltung. Wenn Sally Field den Revolver hebt, leitet sie keine "Vendetta" ein. Der archaische Rechtssatz des Filmtitels würde für eine moderne Gesellschaft wie die amerikanische, mit ihrem entwickelten Rechtssystem, auch nicht taugen. Der Film beschreibt eine tief- sitzende Unzufriedenheit angesichts einer Justiz, die mitunter ohnmächtig ist und den Bürger mit seinem Bedürfnis nach Sicherheit und Sühne alleine läßt. Auf Kiefer Sutherland als schmierig-lüsternen Psychopathen projizierten sich die Anti-Emotionen des Publikums. Dieser Unsympath, den jeder Zuschauer als Mörder kennt, läuft mit fieser Überheblichkeit als eine lebende Provokation des Justizsystems herum. Wo dieses System versagt, scheint nur Selbstjustiz zu helfen, sei es von Seiten der Opfer mit der Pistole in der Hand, sei es von Seiten der Polizei mit illegalen Schlägen.

Dieser Thriller befolgt die Gesetze seines Genres. Er nimmt die Emotionen der Zuschauer fest in den Griff. Man versteht: Eine "Frau sieht rot", mit Recht. Hier balanciert der Fim auf einem schmalen Grat. Aber er stürzt nicht ab in eine emotionale Verherrlichung der Lynchjustiz, sondern warnt zugleich davor, das Recht in die eigene Hand zu nehmen ("Was willst du an deine Tochter weitergeben?"). Über diese Problematik wurde im Bewertungsausschuß kontrovers diskutiert.
Der Film greift Stimmungen auf, die in der Gesellschaft vorhanden sind. Er bewertet sie nicht, ist aber ein Dokument des Zeitgeistes.