Erfolg

Kinostart: 28.02.91
1990
Filmplakat: Erfolg

Kurzbeschreibung

München, Anfang der 20er Jahre. Die Mächtigen im Lande bringen den unbequemen Dr. Krüger, Direktor der Staatsgalerie, auf dem Prozeßwege und durch falsche Zeugenaussagen zu Fall. Seine Verlobte Johanna, die er zu Haftbeginn heiratet, versucht, eine Wiederaufnahme des Verfahrens zu erreichen. Mit Hilfe des Schweizer Schriftstellers Tüverlin, mit dem sie eine Affäre beginnt, kämpft Johanna vergebens um Krügers Freiheit. Erst als sich Bayerns heimlicher Herrscher, der blinde Bauernführer Bichler, für sie verwendet, wird Krüger begnadigt. Bittere Ironie: Er stirbt am Vorabend seiner Entlassung. Auf dem Rückweg vom Gefängnis erleben Tüverlin und Johanna das Scheitern des November-Putsches der Nazis.
Prädikat besonders wertvoll

Filminfos

Kategorie:Spielfilm
Gattung:Drama
Regie:Franz Seitz
Darsteller:Mathieu Carriére; Bruno Ganz; Ernst Jacobi; Peter Simonischek; Franziska Walser
Drehbuch:Franz Seitz
Buchvorlage:Leon Feuchtwanger
Kamera:Rudolf Blahacek
Schnitt:Gisela Haller
Musik:Friedrich Meyer; Karl Amadeus Hartmann
Länge:122 Minuten
Kinostart:28.02.1991
Produktion:
FSK:12

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Die Verfilmung des Romans von Lion Feuchtwanger aus dem Jahre 1930 überzeugt durch die Sorgfalt, mit der Drehbuch und Regie die politischen und gesellschaftlichen Zustände der Jahre 1922/1923 unter Einbezug der bitteren Erkenntnisse späterer Zeiten vergegenwärtigen. Dabei kann im Blick auf die literarische Vorlage außer Betracht bleiben, dass der Film ebenfalls bei der Darstellung historischer Einzelheiten gewisse Verkürzungen vornimmt.

In der Wahl der Darsteller und ihrer Führung zeigen sich besonders
– gewiss in den entscheidenden, aber selbst bis in die kleinsten Rollen – die Fähigkeiten einer Regie, die auch in der aufwändigen Ausstattung Stilsicherheit und Geschmack beweist. Wie der Film in Kleidung und Sprache, in Körperhaltung und Habitus typische Figuren der Epoche vor Augen führt, das vermittelt Stimmigkeit und Atmosphäre. Dazu trägt entscheidend die Bildgestaltung bei, die in aller Brillanz die Handlungsorte, die Interieurs und die für ihre Wirkung eingesetzte Lichtführung effektvoll zur Geltung kommen lässt, ohne aufgesetzt zu wirken.

Nicht die Jahre unmittelbar nach dem Weltkrieg von 1914 bis 1918, sondern die Zeit der Inflation und der sich formierenden politischen Kräfte wurde zum ersten Prüfstein für die noch ungewohnte und teilweise beargwöhnte Republik von Weimar, doch beeindruckt der Film nicht in erster Linie als Zeitgemälde. Vielmehr stellt er die Frage von Recht und Gerechtigkeit, die für jede Gesellschaft entscheidend sind, und von wechselseitigem Verständnis und gegenseitiger Hilfe, die für das menschliche Zusammenleben in ihr den Ausschlag geben, in den Mittelpunkt einer spannenden, aber in dieser Spannung sich nicht erschöpfenden Handlung.