Er? Will! - Sie nicht?

Jury-Begründung

Prädikat wertvoll

Eine hervorragende Besetzung für einen Film mit ungewöhnlichem Titel, der aber in Kurzform auch berichtet, was im Film geschieht. Der dramaturgisch gut aufgebaute „Jugend“ -Film, der ohne Off- Kommentator auskommt, schafft es, den Zuschauer zum Freund des Protagonisten zu machen.

Wahrhaftig werden die „Lehr- und Wanderjahre“ des 19 jährigen geschildert, der, wie jeder in seinem Alter, mehr sein möchte, als er ist und dem deshalb der Kopf zurecht gerückt wird. Witzig die Idee mit dem Computer, der das Tagebuch von früher ersetzt. Die Entwicklung der Liebesbeziehung stellt sich jedoch als ein Lernprozess heraus, der kaum in Büchern und auch nicht im Computerprogramm vorgeschrieben ist, zumal aller Personen im Umfeld etwas Stachel und Kanten haben und die elterlichen Verhältnisse kaputt sind – man überhaupt in einer verlogenen Umwelt lebt. Aber gerade darum ist der Liebesrausch um so verständlicher. Dieser erfasst auch die Zuschauer, die den unvermuteten Abbruch von Rausch und Beziehung dann als etwas zu schnell empfinden.

Besonders Lob gebührt der originellen Fotografie und Kameraführung. Überraschend die Nebenrolle des Norman, des Penners, der sich als solidarischer Freund erweist, in seiner Rache an der großbürgerlichen Verlogenheit des „Schwieger“- Vaters.