Entschuldigung, ich suche den Tischtennisraum und meine Freundin

Filmplakat: Entschuldigung, ich suche den Tischtennisraum und meine Freundin

FBW-Pressetext

Aron sitzt in seinem Hotelzimmer in einem Wellness-Resort in den Bergen. Eigentlich sollte seine Freundin bei ihm sein, aber die ist gegangen. Nach einem heftigen Streit. Und sie bleibt fort. Lange. Ein bisschen zu lange. Also geht Aron sie suchen. Und trifft dabei auf neue Bekanntschaften und neue Hobbies. So wie Tischtennisspielen. Und während die Tage vergehen, findet sich Aron immer mehr damit ab, dass er seine Freundin vermutlich nicht mehr finden wird. Aber vielleicht findet er ja dafür etwas anderes. Zumindest beim Tischtennisraum hat er schon mal Erfolg. Der 23-minütige Kurzfilm von Regisseur Bernhard Wenger setzt schon mit seinem Filmtitel genau den lakonisch-melancholischen Ton, der sich in allen Gewerken des Films spiegelt. Die perfekt gewählte Kulisse eines inmitten eines Bergkamms befindlichen Wellness-Resorts nutzt Wenger, um seine Protagonisten in ihrer Lethargie und ihrem Ennui kongenial zu inszenieren. Jede Kameraeinstellung ist durchkomponiert, jeder Schnitt sitzt und schafft einen langsam dahinfließenden Rhythmus, der beim Betrachten ein Gefühl von Zeit entstehen lässt, ohne jemals zu langweilen. Die trocken geführten Dialoge sind auf ein Minimum reduziert, das Spiel der Darsteller authentisch. ENTSCHULDIGUNG, ICH SUCHE DEN TISCHTENNISRAUM UND MEINE FREUNDIN ist großartiges Kurzfilmkino. Filmische Wellness für alle Sinne.
Prädikat besonders wertvoll

Filminfos

Gattung:Tragikomödie; Kurzfilm
Regie:Bernhard Wenger
Darsteller:Rasmus Luthander; Anna Åström; Elli Tringou; Carl Achleitner
Drehbuch:Bernhard Wenger
Kamera:Albin Wildner
Schnitt:Rupert Höller
Musik:Mario Fartacek
Länge:23 Minuten
Produktion: Clara König, Bernhard Wenger; Florian Bayer
Förderer:Filmförderung Salzburg; Land Salzburg Kultur; Stadt Salzburg Kultur; Stadt Wien Kultur

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Ein Film mit solch einem Titel kann nicht ganz schlecht sein. Und tatsächlich ist es Bernhard Wenger hier gelungen, mit einem sanften und melancholischen Witz von einem Menschen zu erzählen, der wie verloren durch den Film wandelt, aber gerade durch seine Passivität sehr interessant und sympathisch wirkt. Aaron ist Schwede und macht mit seiner Freundin einen Wellnessurlaub in einem Hotel in den Österreichischen Bergen. Doch die Freundin selbst ist nicht lang zu sehen: Nach einem Streit verlässt sie das Hotelzimmer und, wie der Titel verspricht, wird Aaron sie für den Rest des Films suchen. Auf dieser Suche erkundet er nach und nach das Hotel, das die zweite Hauptrolle spielt. Denn Wenger gelingt es meisterlich, diesen Mikrokosmos mit seinen kulinarischen, sportlichen und landschaftlichen Attraktionen wie eine faszinierende und atmosphärisch reiche Welt erscheinen zu lassen, in der sich sowohl die Gäste wie auch das Personal wie in Watte verpackt bewegen. Wenger erzählt mit einer ungewöhnlichen Zärtlichkeit von seinen Protagonisten, und dabei gibt er auch Nebenfiguren, die nur wenige Sekunden im Bild sind, genügend Raum und Tiefe, um erstaunlich präsent und lebendig zu wirken. Dies gelingt auch, weil jede Einstellung mit großer Raffinesse komponiert ist, und der ruhige Erzählrhythmus den Zuschauer durch den Film flanieren lässt. Und Wenger hat das Timing eines guten Komödienregisseurs. Sein Film hat ein paar wunderschön angelegte Pointen, und auch die Dialoge, bei denen oft damit gespielt wird, dass der Schwede Aaron auch sprachlich nicht in seinem Element ist, haben einen ganz eigenen, lakonischen Humor. Vor allem aber hat Wenger eine originäre filmische Handschrift, die große Hoffnungen auf seinen ersten langen Spielfilm weckt.