Enola

Kurzbeschreibung

Experimentalfilm, der versucht, am Beispiel des Atombombenabwurfs auf Hiroshima die vorhandenen Möglichkeiten zur Vernichtung der Menschheit zu reflektieren.
Prädikat wertvoll

Filminfos

Gattung:Kurzfilm
Regie:Christoph Boeckl; Beate Rose
Länge:31 Minuten

Jury-Begründung

Prädikat wertvoll

Der Film besitzt drei sehr unterschiedliche Gestaltungselemente. Er zeigt die langwierige Arbeit, mit der 200 000 Streichhölzer in eine Gips-Platte gesteckt werden, die sich am Ende zum Stadtbild von Hirsohima fügt, in großer Ausführlichkeit. Er zeigt Dokumentaraufnahmen vom Start des Bombers Enola Gay, der die Atmobombe am 6. August 1945 über Hiroshima abwarf, und (filmisch durch Zeitlupe und musikalische Untermalung verfremdet dargestellt) Dokumentaraufnahmen des Straßenlebens in einer japanischen Stadt (vermutlich Hiroshima). Er zeigt zudem die an dem Stecken der Streichholz-Karte Beteiligten, die frontal in die Kamera Sätze über die Folgen und die Bedeutung der Atombombe sprechen (im Schlußtitel als Thema von Günther Anders aus dem Jahr 1959 ausgewiesen).

Es gab keine Frage darüber, daß gerade die Veranschaulichung, die zum erstgenannten Gestaltungselement gehört, von großer Einprägsamkeit, Anschaulichkeit und sinnfälliger Vergegenwärtigung dessen ist, was der teilweise über Jahre sich hinziehende Tod von 200 000 Menschen ist und bedeutet. Es gab auch keine Debatte darüber, daß das zweite Gestaltungselement mit seinen Schwarzweißaufnahmen diesem ersten sich sinnvoll und die Wirkung steigernd zuordnet. Diskussionen entstanden darüber, ob die Statements im Sinne seiner verfremdenden Situation Berechtigung haben, oder ob die Wirkung der sonstigen Veranschaulichung durch ihre Direktheit beeinträchtigt wird. An diesem Punkt entschied sich insofern auch, daß der Film nicht das Prädikat "besonders wertvoll", sondern "wertvoll" erhielt.