Elizabethtown

Kinostart: 03.11.05
2005
Filmplakat: Elizabethtown

FBW-Pressetext

Eine wundersame Erfahrungsreise: Vielschichtig, witzig und ironisch führt der poetische Film hinter die Kulissen des schönen Scheins und zeigt ein Amerika, wie es nicht jeder kennt.
Prädikat wertvoll

Filminfos

Gattung:Tragikomödie
Regie:Cameron Crowe
Darsteller:Susan Sarandon; Orlando Bloom; Kirsten Dunst
Drehbuch:Cameron Crowe
Weblinks:; s-Edition.html;
Länge:124 Minuten
Kinostart:03.11.2005
Verleih:Universal
Produktion: Paramount Pictures Corporation, Cruise/Wagner Productions; Vinyl Films;
FSK:0

Jury-Begründung

Prädikat wertvoll

Über lange Strecken folgt der Film einer Variation des bekannten boy meets girl-Schemas. Aber schon in der Charakterisierung des sich allmählich findenden Paares geht der Film, der durchaus ein großes Publikum ansprechen will, was etwa die Besetzung der Hauptrolle mit Orlando Bloom belegt, bereits ungewohnte Wege.

Wie Orlando Bloom als Turnschuhdesigner und Star der New Economy gleich zu Beginn in ein riesiges berufliches Loch fällt, das ihn beinahe in den Suizid treibt, das verweist auf eine für eine amerikanische Großproduktion ungewöhnliche Schärfe der Realitätsbeobachtung. Das die Erzählung vorantreibende Motiv wird dann der Tod des Vaters, um den sich der Verzweifelte als Nächstes zu kümmern hat. Als seine - allerdings selbst recht überdrehte - letztendliche Retterin erscheint ihm auf einem Inlandsflug dann eine attraktive, agile und warmherzige Stewardess.
Die Filmerzählung muss notwendig episodisch sein, ja sie enthält, um weitere thematischen Stränge entwickeln zu können, im Grunde drei voneinander abzusetzende Filme, denn neben der romantischen Komödie und der Tragödie wird im letzten Teil auch noch ein Road Movie vorgeführt, das den tiefen Süden der USA in Gestalt des Bundesstaates Kentucky mit den nach Kalifornien geflüchteten Aufsteigern versöhnt.

Alles andere als ein Zufall ist es, dass Höhepunkte der Inszenierung in zwei Feiern zu finden sind, einer Hochzeit und einem Leichenbegängnis - Gelegenheiten also, bei denen Gefühle zu Tage treten (können). Regisseur Cameron Crowe entlarvt mit seiner Inszenierung den falschen Zungenschlag, der mit typisch amerikanischen Optimismus so häufig andere Haltungen überdeckt, er spielt mit Ironie, häufig sogar mit Sarkasmus. Doch bei aller Übertreibung, die besonders bei Susan Sarandons Figur nicht nur gefiel, denunziert er zumindest seine Hauptfiguren nie.

Er lädt das Publikum dazu ein, auch hinter den nicht immer schönen Schein zu blicken. An dieser offen dargelegten „Dialektik“, die zum Beispiel auch den Westen und den Süden der USA, (den vermeintlichen Fortschritt und die ebenso vermeintlich rückständige Provinz) als sich gegenseitig bedingende Antagonisten vorführt, muss sich der Film insgesamt messen lassen, und nicht in allen Passagen besteht er diese Prüfung.

Und doch war sich der Ausschuss in großer Mehrheit einig darüber, dass hier ein absichtsvoll sollbrüchiges, durchaus mit Reibungsflächen ausgestattetes Werk vorliegt, dem unterm Strich ein Prädikat keinesfalls verweigert werden kann. „Elizabethtown“ ist Unterhaltung mit Tiefgang.